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Topographia Braunschweig Lüneburg: Bevern

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Topographia Germaniae
Bevern
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 48–49.
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Bevern (Landkreis Holzminden) in der Wikipedia
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Bevern.

Das Adeliche Hauß vnd Gut Bevern / ist etwa ein halbe Meile von der Statt Holtzminden / vor dem Sollinge / in einer lustigen gegend gelegen / gehört zu dem Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / vnd hat dieses Hauß vor Jahren ein altes Adeliches Geschlecht / die von Bevern genant / inne gehabt / vnd possediret / der Letzte dieses Geschlechts soll mit seiner Frawen 16. Kinder zwar gezeuget haben / dieselbe aber sind allesampt / meist in den Windelen / die übrige in ihren jungen Jahren / weg gestorben / vnd soll eine lose Hexe / so zu Wolffenbüttel vor Jahren gebrant / vnd in ihrer Außsage es bekant / solches durch zauberische Mittel zu wege gebracht haben. Nach gantz außgestorbenem Geschlechte dero von Bevern / seyn die Lehne auff Statz von Münchhausen gebracht worden / welcher darauff angefangen / diesen Ort köstlich vnd wol außzubawen / Inmassen er die allda vorhin gestandene Capelle S. Johannis, zu einer schönen gemaurten Kirchen / mit behaltenem Nahmen / gantz vmbbawen / mit schönen Bildschnitzer-Arbeit vnd Gemältern (zumahl dem Kalckschneider 500. Thaler / wie auch dem Mahler 500. Thaler Arbeitslohn dafür gegeben) außputzen / vnd eine hohe / zierliche Spitze / mit Schiefer gedecket / an die Kirche auffführen lassen. Anno 1603. ist die alte Vestung deß Hauses Bevern / von Statz von Munichhausen demoliret / die alten Gebäude weggeräumet / ein viereckter Wassergrabe / außzuführen / sampt einer Zugbrücke / vnd ein schön viereckigt Gebäude / von grund auß / mit gehauenen Steinen auffzuführen / angefangen / auch sothanes Gebäw in neun Jahren glücklich perfectiret worden; Wie dann dieses ansehnliche / wol aptirte / vnd zu einer Hoffstatt bequeme Gebäw / annoch in gutem Stande befindlich. Worauff / nebst andern köstlichen Gemächern / ein schöner grosser vergüldeter Saal / daran der Mahler allein 500. Thaler Arbeitslohn verdienet haben soll / nebst einem schönen güldenen Neben-Gemach zu sehen. Dieses Schloß ist / sampt den grossen weitläufftigen Vorwercken / worauff an kleinen vnd grossen 14. Gebäude befindlich / mit einer grossen Mauren allerseits vmbgeben / an welcher eine steinerne Mühle / mit zwey Glinden / nebst Oel- vnd Backmühlen gelegen: gleichfalls ist der daran ligender schöner Baum- vnd herrlicher grosser Lustgarte / mit einer Mauren gantz vmbgeben.

Sonst ist dieser Ort / bey den beschwerlichen vergangenen Kriegesläufften / für andern sonderlich verschonet blieben / also / daß er niemals feindselig tractiret / dahero [49] die vmbligende von weitem ihre Zuflucht darauff genommen / vnd das ihrige salviret haben.

Dieweil auch vor zehen Jahren dieses Hauß vnd Gut Bevern in der Creditoren Hände gerahten / vnd also viel klagens vnd disputirens / so wol von seiten der Creditorum / als der Münchausischen Wittiben / vnd andern Interessenten / vnauffhörlich getrieben worden / hat der Gnädige Landesfürst auß sonderlichen Vrsachen / mit allseitiger Bewilligung / solcher gestalt sich in die Sache geschlagen / daß nicht allein die immissi creditores, vnd andere privilegirte Foderungen / durch ansehnliche baare Bezahlung abgelegt / sondern auch der Fraw Witwen von Münchhausen ihre Adeliche Alimentation vermacht worden / vnd seynd darauff alle bawfällige Oerter repariret / vnd dieses wolgelegene / bequeme vnd schöne Hauß / sampt allen Nebengebäuden / hinwieder zu guten Stand gesetzt worden.

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