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Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Jauer

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Topographia Germaniae
Jauer (heute: Jawor)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 154–155.
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[154]
Jauer.

Diß ist die Haupt-Stadt deß Hertzogthums / so von ihr den Namen hat / und in welches die Städtlein Buntzlau / Lemberg / Schönau / Greiffenberg / Lähn / Fridberg / Lübenthal / Schmideberg / Naumburg am Queiß / Kupfferberg und Hirschberg gehören: dazu J. H. Hagelganß Modlau / und Klitschendorff / thut. Käiser Carl der IV. König in Böheim / heuratete Hertzog Heinrichs deß Andern zu Jauer Tochter Annam, der / wie auch sein Bruder / Hertzog Bolco zur Schweidnitz / sonsten keine andere Erben hinterliessen / daher beyde Fürstenthümer Anno 1368. an die Cron Böheim kommen / bey der sie noch seyn. Es ligt aber die Stadt Jauer / 4. Meil von Schweidnitz und 8. von Breßlau / in Nider-Schlesien / auff einer schönen Ebene / gegen dem Risen- oder Böhmischen Gebürg. Ist nicht so weit und groß / als Schweidnitz. Hat keinen sonderbahren Fluß / aber starcke Mauren und Thor / gute frische Lufft / eine schöne Pfarrkirche; ein Bernhardiner Closter / und eine grosse Fürstliche Burgk / darauff beyder Fürstenthümer Schweidnitz / und Jauer / Lands-Hauptmann jetzt wohnet. Im Eingang der Canzley ist über der Thür vor diesem gestanden / und vielleicht noch:

Hic locus odit, amat, punit, conservat, honorat,
Nequitiam, Pacem, Crimina, Jura, Probos.

Das Rathhauß ist fein gebauet / und hat einen ziemlichen Platz herum / daran die steinerne Häuser mit Lauben und gemauerten Gängen / also gemacht seyn / daß man allezeit darunter trucken gehen kan. Sie führet im Schilde / und blauen Felde / S. Martinum, auff einem grauen Roß sitzende / wie er mit dem Schwerdt seinen rothen Mantel zerschneidet / etc. Es hat diese Stadt auch die Land-Vogtey An. 1590. den 15. Heumonats / seyn / wegen eines unvorsichtigen Büchsenschusses / für dem Goldbergischen Thor / hundert Feuerstätte und 94. Scheunen / in die Aschen gelegt worden; wie in der Schlesischen Chronik / lib. 4. cap. 12. fol. 91. zu lesen ist. Anno 1640. im Jenner / hat der Schwedische General-Wachtmeister Stalhanß / dieses Jauer besetzt / und mit Schantzen versehen. Der Käiserliche General Goltz ist darauff / um den Eingang deß Aprilis / darfür gerückt / und hat diesen Ort mit Sturm eingenommen. Die Burgerschafft (so / sonder Zweiffel / noch meistens der Evangelischen Religion wol gewogen gewesen) hatte sich / neben 200. Stalhansischen / tapffer gewehret; seyn aber auch sehr nidergemacht / und ist darauff die Stadt außgeplündert worden. Anno 1642. um das Ende deß Maji / nahmen die Schwedisch-Torstensohnische Jauer wieder ein. Anno 1646. im Majo / ward diese Stadt / von ihnen / den Schwedischen / außgeplündert / wie damahlen geschrieben worden. Es findet sich aber / daß noch im Herbstmonat / deß 47. Jahrs / der Schwedische Obrist-Leutenant Quast / allhie zu gebieten gehabt hat. Und ist hierauff Anno 48. diese Stadt / durch List / von den Käiserlichen auß [155] Lignitz eingenommen / die Thor / Thürne und andere Defensions-Wercke außgebrant / die Stadt außgeplündert; darüber eine Brunst entstanden / daß die halbe Stadt / samt der grossen Kirch / in die Asche gelegt / das Schloß aber durch die Schwedischen erhalten worden.