Zum Inhalt springen

Topographia Bavariae: Müldorff

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Müldorff (heute: Mühldorf am Inn)
<<<Vorheriger
Mostening
Nächster>>>
Nabburg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main Merian 1644, S. 53–54.
[[| in Wikisource]]
Mühldorf am Inn in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T19]
[53]
Müldorff.

Ist ein ErtzBischoffliche Saltzburgische Statt / ein Meil Wegs von Bäyerisch-Oettingen auff der linken Seiten deß Ins / gelegen / so Anno 1640. mehrertheils abgebronnen. Hat ein Voit- vnd Hochgericht / allda auch vor Zeiten ein / oder 2. Collegia, vnnd Schulen / vor die Augustiner Mönch sollen gewesen seyn. An. 1249. hat ErtzBischoff Philippus von Saltzburg einen Synodum allhie gehalten. Vnd hat diese Statt wegen der Schlacht / zwischen den beyden Käysern / Ludovico Bavaro, vnd Friderico Austriaco, auff der Vehenwiesen / [54] zu Ampfing / nicht weit von hinnen / Anno 1312. gehalten / in welcher Käyser Friederich gefangen worden / einen sonderlichen Nahmen bekommen; wiewol auch mehrere Sachen da vorgangen seyn; auch Aventinus libro septimo, folio 378. a. b. schreibet / daß König Odacker auß Böheim / Herzog Heinrichen auß Bäyern / zur Zeit da kein Käyser gewesen / vnnd ehe dann Graff Rudolph von Habspurg erwöhlet worden / ins Land gezogen; weiln aber Pfaltzgraf Ludwig vom Rhein herauff seinem Bruder Heinrichen zu Hülff kommen / habe sich der König vor dem Streit / mit wenigen / durch Mühldorff / in das Land ob der Ens davon gemacht. Da sein KriegsVolck dieses gesehen / haben sie auch die Flucht gen Müldorff zu / geben / denen die Bäyern hinden nach geeylet; vnnd seye die Brück allhie darüber / vnter den Böhmen gebrochen / daß ihrer wol dreytausendt im In ertrancken. Etliche nahmen den Thurn in der Vorstatt ein / wehreten sich allda / die ließ Pfaltzgraff Ludwig mit dem Thurn verbrennen. Viel Böhmische Herren waren gen Mühldorff in die Statt geflohen / die wurden allda von dem Fürsten auß Bäyern belägert / biß sie sich ergaben. Hernach ward Fried gemacht / vnnd gab der König Hertzog Heinrichen / Scheyern in Böheimb / (Brunnerus hat Schittenhofen / part. 3. Annal. pag. 796. sequent.) Ried / Schärding / Newburg am In. Folgendts ward dieses Muldorff von Hertzog Heinrichen in Bäyern Anno zwölff hundert fünff vnnd achtzig eingenommen / nach dem es zuvor außgebronnen war / vnnd noch rauchte. In den Krieg / den die auß Bäyern mit denen von Oesterreich / wegen Tyrol / angefangen / hielte es der ErtzBischoff Pilgrin / ein Oesterreicher von Buchheimb / mit Oesterreich / fiel in Bäyern / vnnd raubete; darumb belägerten die Bäyerfürsten Müldorff. Die Oesterreichischen Gebrüder wollten den Bischoff nicht stecken lassen / sondern zogen in Bäyern / belägerten Ried / daher die Bäyern vor Müldorff wieder abzogen. Als nun denen von Oesterreich die Sach gelungen / zogen sie wider heimbwärts; wie Ger. de Roo in seinen Annal. libro tertio folio centesimo decimo, Item besagter Brunnerus pagin 896. hievon zu lesen.