Topographia Austriacarum: Laubach
Diß ist die Hauptstatt in gantz Crain / an dem Wasser gleiches Nahmens / so dem Ansehen nach gleichsam still stehet / und ein kleine Meil von dem Hauptfluß dieses Hertzogthums / nemlich der Sau / oder Savo, gelegen. Philippus Cluverius lib. 1. antiquae Italiae cap. 32. sagt / daß der Alten Nauportus, (so Theils Scribenten für dieses Laybach halten) um den Einfluß deß Wassers Freidnitz / von Theils Fraintz genant / (bey einer Meil Wegs unter Ober-Laubach / und 3. Meilen ober dieser Statt Laubach / dabey nahend das Carthäuser Closter Freidnitz / ins gemein Fraintz / liegt) in die Laybach / oder Laupach / so die Alten auch Nauportum genant / gelegen gewesen / und daß diese Statt Laybach der Alten Hemona: Lazius aber vermeynt / daß dieses Laybach deß Jasonis, und der Argonautarum Nauportus, das ist Pamportus seye; dahin folgends entweder die Japodes, oder die Römer / ein Municipium, so sie / nach dem Fluß auch Nauportum genant / gesetzt / welches Wort / noch Abnehmung der Römischen Macht / die Latobici, benachbarte Völcker / in Labacum verändert haben; wie hievon bey ihme lib. 12. Reipubl. Roman. sect. 5. cap. 6. mit mehrerm zu lesen. Heutigs Tags wird diese Statt auff Windisch Lublana und von den Welschen / von einem Julio, aber unrecht / wie besagter Lazius erinnert / Lubbiana, oder Lubiana, genant. Dann man allda 3. Sprachen / nemlich Teutsch / Welsch / und Windisch; und auff dem Lande herum meistentheils alles Windisch redet. Sie solle vor Zeiten gestanden seyn / wo jetzt die Glaßhütten ist. Ist fein erbaut / und sehr Volckreich / aber der Lufft ist sehr ungesund allda; ist auch die Statt wider Feindes Gewalt schlecht versehen / und gegen dem Wasser Laybach gar offen. Und obwoln das Schloß / so auff einem Berg / oberhalb der Statt / liegt / zimlich groß ist / und auff der Landshauptmannschafft / (weil es deß Herrn Landshauptmanns Residentz) genant [71] wird / sich was wehren kan / auch solches stätigs mit Soldaten / unter einem Burggrafen / besetzt ist; so wurde es sich doch / allem Ansehen / und Bericht nach / in die harr nicht halten können; wiewol Anno 1435. in dem Brüderlichen Krieg / sich Laybach / wider Hertzog Albrechten von Oesterreich / und den Cillischen Obristen Jan Witowicz / wol gewehrt / daß sie unverrichter Sachen abziehen musten / und deßwegen Käiser Friederich der Vierte dieser seiner Statt das rothe Wachs gab. So hat sich auch Anno 1492. der Türck / als er darfür kommen / nicht lang daselbst auffgehalten. Und seynd die Türcken / als sie Anno 1584. biß hieher gestreifft / von Graff Josephen zu Thurn / und Thoma Erdödi, mit ihrem / der Türcken / grossen Schaden / wieder zurück getrieben worden. Es seynd allhie zu sehen / 1. die Bischoffliche Hauptkirch S. Nicolai, 2. der Franciscaner / 3. der Reformirten Augustiner / 4. der Capuciner / und 5. der Jesuiter Clöster / Collegium, und Kirchen: Und hat es sonderlich in der Jesuiten Kirche schöne Altär. Es ist auch ein Teutsches Hauß allda / in welchem ein alte Schrifft / wie besagter Lazius fol. 488. und 561. Reip. Rom. bezeuget. Und haben die Hochlöbliche Stände in Crain allhie ihr Landhauß / und Verordnete / daselbst auch die Landtäge gehalten / und alles in Teutscher Sprach verrichtet / auch in selbiger die Landsfürstliche Befelch angeschlagen / und verkündiget / Item / die Land-Rechten gehalten werden. Ist auch da das Einnehmer- und absonderlich Vitzdom-Ampt. In der Landstuben hangt ein schöne Tafel von der Schlacht Anno 1593. bey Sisseck / mit Hassan Bassa gehalten / dabey die Crainerische Herren / sonderlich ein Herr von Auersperg / das beste gethan; und seynd die eroberte Fahnen in der Domkirchen zu sehen. Das Bistum allhie (darzu das Schloß Görtschach gehörig) ist gar alt: Und nach dem es von den Winden zerstöret worden / und viel hundert Jahr darnieder gelegen / so hat es Käiser Friederich der Vierte / als das Patriarchat Aglarn in Abfall kommen / an statt der Abbtey / so vorhin allda gewesen / ums Jahr Christi 1470. wieder auffgericht. Es solle aber deß Herren Bischoffs Einkommen sich jährlich ordinari über vierzehentausend Gulden nicht erstrecken.