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Topographia Alsatiae: Molßheim

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Topographia Germaniae
Molßheim (heute: Molsheim)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 34.
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Molßheim / Moltzheim /

Im Undern-Elsaß / drey Meilen von Straßburg gelegen / und selbigem Bischthumb gehörig / dessen Dom-Herren auch die Pharr-Kirchen allhie zum Dom / und die Stadt zu ihrer Residentz gemacht. So haben die Carthäuser-Mönch / so vorhin ausser Straßburg gewohnet / auch allhie ein Klösterlein; die Jesuiter aber ein prächtiges Collegium, und sehr liechte Kirch erbauet / deren Academia vor diesem Krieg zimlich floriert hat. In der Spital-Kirchen ligt der sechs und sechtzigste Bischoff von Straßburg / Johannes von Dirpheim / ein Schweitzer / von unehelicher Gebuhrt / der diese Stadt erweitert / und Anno 1316. sie mit einem Schloß / und dem Spital gezieret hat. Anno 1188. ward diese Stadt zerstöret / und Anno 1388. vom Hertzog Ruprechten Pfaltz-Graffen verbrandt. Anno 1592. belägert / und eroberten sie die Straßburger; Anno 1610. die Unierte Protestierende Fürsten; und Anno 1632. die Schweden. Und hat sie hernach / biß sie in der Frantzosen Hände kommen / noch viel außgestanden. Nicht weit von hinnen ligt Kirchheim / allda König Dagobertus Magnus auß Frankreich / bey seines Vattern Lebzeiten mehrentheils Hoffgehalten hat. So ist nicht ferne von hier ein alte Capell / daran man / vor kurtzer Zeit / Römische Heydnische Monimenta gesehen / und vielleicht noch / so die gemeine Leut Domphieter / das ist / S. Peters Kirchlein nennen. Casparus Bruschius de Episcop. German. cap. 5. pagin. 69. Hertzog in der Elsasser Chronick. lib. 3. cap. 1. et 11. Stumpfius in der Schweitzer Chronick lib. 3. cap. 78. et Besoldus de natura populorum cap. 18. pag. 93.

Als Anno 1635. der General Commissarius Ossa / dem von Käyserlichen Generaln / Graff Gallas / diese Stadt zum Haupt-Quartier assignirt. so wurde sie darauff / den 14. Novembris / von den Käyserischen angegriffen / dieselbe / von den vornehmsten der Stadt / eingelassen / weil nur 24. Personen / neben einem Sergeanten vom Canoffskischen Regiment / darinnen waren / so sich dapffer gewehrt.

Es ligt nahend Molßheim / und Dachstein / und drey Meil von Straßburg Dorelsheim / von Theils unrecht Dorlesheim genandt / so der Stadt Straßburg gehörig seyn solle; ist aber auch da eine Commenda S. Johannes Ordens / allein / und in einem ebenen fruchbaren Feld / gelegen / mit Ringmauren und Wassergräben ümbgeben / so S. Johann Dorelsheim genandt wird. In der Straßburger Chronick stehet / daß dieses Johanser Kloster bey Deroltzheim / und Moltzheim / von den Herrn und Vögten zu Moltzheim / und der Gegne darümb / als man zahlt 1011. Jahr / gestifftet und gemacht worden sey. Herr Augustin Frey-Herr zu Mörßberg und Beffort / Ritter (der seine schöne und weite Reisen fast durch die gantze Christenheit / und Europam, auch andere Theil der Welt geschriebener hinderlassen) ist allhie zu S. Johann Dorelsheim / Basselt / Hemendorff / und Reringen vor Jahren Commendeur deß Johanniter Ordens gewesen. B. Hertzog schreibet libr. 3. capit. 10. fol. 24. von dem Johanniter-Hauß / oder Klösterlein / so dabey im Felde stehet; daß solches etwan eine Wohnung der Tempel-Herren gewesen; Doroltzheim selbsten aber habe seine besondere vom Adel / die Burg-Graffen von Doroltzheim genandt / gehabt / und seye Anno 1262. dieses Doroltzheim / durch die von Straßburg / in Bischoff Walters von Geroltzeck Krieg / verbrandt worden.