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Topographia Alsatiae: Liechteneck

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Topographia Germaniae
Liechteneck (heute: Burg Lichteneck)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 31–32.
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[31]
Liechteneck /

Ein Schloß / an einem Felsen gelegen / mit Vorwercken / und tieffen Gräben / versehen; so Anno 1633.[1] der Schwedische Feld-Marschall / Gustavus Horn / einbekommen. Als aber der General Altringer / durch Leichtfertigkeit eines Kanoffkischen Officiers / so darauff gelegen / dieses Schloß in seinen Gewaldt gebracht; so ist H. Horn / von Offenburg / auff Herboltzheim / und den 5. Novembris / gemeldten 33. Jahrs / über die Eltz / auff Rügel / seinen Feind zu besuchen / gangen / der aber mit verlust bey 500. Mann / wieder auff Breysach sich begeben hatte. Hierauff ließ Horn das besagte Schloß Liechteneck / durch den Obristen Hubald / wieder angreiffen; welcher die Vorwercke bald eingenommen / und darauff die Besatzung auch das Schloß selst auff Gnad / und Ungnad / übergeben. Hernach hat der Käyserisch Obrist Escher / mit etlichen Völckern / auß Breysach / dieses Schloß erobert. Es bracht aber der Herr Rhein-Graff Oth Ludwig / so / auß Schwaben / unversehens zurück kommen / dasselbe im Christ-Monat / [32] abermals in seinen / und der Schwedischen Gewaldt / und erlegte allda viel Bauren. Es muß folgender Zeit solches Schloß an die Frantzosen gelangt seyn / weil Georgius Engelsüß / im 2. Theil Weymarischen Feldzugs pagin. 154. berichtet / daß Anno 1640. im Brach-Monat / vom König in Franckreich / dem Obristen Schönbeck / die Herrschafften Sultzbach / Limburg / und Liechteneck / seyen verehret worden. Sonsten ist dieses Liechteneck vorhin der Graffen von Tübingen / nach dem Sie die Stadt / und Schloß Tübingen / auch andere Gütter in Schwaben / verkaufft haben / ordentlicher Sitz gewesen; als an die solches Schloß / und Herrschafft / mit Frauen Clara / Graff Gottfrieds zu Tübingen Gemahlin / einer gebornen Gräffin von Freyburg / in Brißgäu / kommen ist. Anno 1619. lebten noch 3. Brüder / als Herr Georg Friederich / Georg Eberhard / und Conrad Wilhelm / Graff Eberhards von Tübingen Söhne / und Graff Conrads Enikel; davon die 2. Jüngsten damahls zu Straßburg gestudiert haben. Es ist aber nunmehr der gantze Manns-Stamm abgestorben / und hat allein hochwolgedachter Herr Conrad Wilhelm / eine Tochter / mit einer Gräffin von Leiningen / Westerburg / ehelichen erzeugt / Nahmens Maria Bernahrdina, verlassen / so einem Herren Graffen von Salm / Herrn zu Neuburg am Inn / oberhalb Passau gelegen / vermählet ist / welcher dieses Schloß Liechtenck / so noch stehet / sampt denen zu solcher Herrschafft gehörigen Dörffern / jetzt eigenthumlich zuständig; wie / im Aprilen / deß Jahres 1650. auß Straßburg / und damit auch dieses / allbereit wieder in Tübingischer Amptmann zu Liechteneck seye / von einer Person / deren die Gelegenheit / allda wol bekandt / schrifftlich berichtet worden ist.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Im Original 1653.