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Topographia Alsatiae: Ericurt

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Topographia Germaniae
Ericurt (heute: Héricourt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 17.
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Ericurt, Hericourt, Hericuria.

So der Zeit zu der Würtenbergischen Graffschafft Mümpelgart gehörig / und ein besondere Herrschafft / zwischen den Graffschafften Burgund und Pfirdt gelegen ist. Kam in der Theilung an Graffen Reginaldi von Mümpelgart andere Tochter Joannam / Graff Ulrichs von Pfirdt Gemahlin / welche mit ihme vier Töchter erzeugt / auß denen eine / Nämlich / Margaretha / Marggräffin zu Baden / Anno 1347. dieses Hericourt bekommen: welche / als sie ohne Kinder gestorben / so ist diese Herrschafft an ihrer Schwester Johannae Söhn / Albertum und Leopoldum, Hetzogen zu Oesterreich / und Anno 1374. an die von Neuenburg / oder Novoscastrenses (aber mit was Recht / oder Titul / solches geschehen /weiß man nicht) kommen. Es ward diese Stadt und Schloß Anno 1424. vom Bischoff / und der Stadt Basel / dem Graffen Diebolden von Neuenburg in Burgund / durch Krieg abgenommen / und hernach im Neussischen Krieg / als Hertzog Sigismund zu Oesterreich / sampt den Eydgenossen / und den Bischoffen und Städten Straßburg / und Basel / wider Hertzog Carlen zu Burgund / ihr Volck gegen Hohen-Burgund schickten / abermals erobert / und der Herr von Blamont, (Gerhardus de Roo nennet ihn den Graffen zu Romont, von den Fürsten von Sophoy herkommend / so damahln Hertzog Carlen gedienet habe) so solchen Ort entsetzen wolte / geschlagen. Als folgten der Zeit deßwegen Streitigkeit / zwischen Würtenberg / und dem Graffen von Ortenburg / an dem Cammergericht zu Speyer sich enthielte / so hat Claudius Franciscus Herr zu Ryhe, Anno 1561. Stadt und Schloß Ericurt mit List eingenommen; dahero Hertzog Christoph von Würtenberg / der Graffschafft Mümpelgart zum besten / den LandVogten zu Mümpelgart / und Obersten Albert / oder Albrecht Arbogast / FreyHerrn von Hewen / den Letzten desselben uralten Geschlechts (so von den Graffen von Ziegenheim in Hessen hergestammet / und von dannen in das Hegäu kommen ist / der Anno 1570. den 15. Februarii gestorben / mit FußVolck und Reuterey dahin geschickt / der noch im Sommer dieses 61. Jahres / den Ort wider erobert hat / wie oben im Eingang dieses Buchs / von der Graffschafft Mümpelgart / gemeldet worden ist. Besiehe auch Simonem Schardium in epit. rerum sub Ferdinando gestarum, Munsterum lib. 5. cap. 100. et cap. 110. der letzten Edition de Anno 1628. Crusium in der Schwäbischen Chronick part. 3. lib. 12. cap. 7. Christophorus Wurstisen in der Baßler Chronick. lib. 8. cap. 27. und Michael Stetler in der Nüchtländischen Chronick part. 2. lib. 5. fol. 204. der andern Edition. Es schreibet gleichwol Oseas Schadaeus in Sleidano continuato, daß sich dieses Ericurt Anno 1588. in dem Guisischen Einfall in die Graffschafft Mümpelgart / liederlich an Erharden von Rheinach / Herrn zu S. Balmont, in Lothringen / ergeben / derwegen Hertzog Friderich von Würtenberg hernach solche Stadt zu einem offenen Flecken und Dorff habe machen lassen. In der Beschreibung deß Lothringischen / und Guisischen Feindlichen Einfalls in die Graffschafft Mümpelgart / stehet / gegen dem Ende / von dem / von Reinach / also: Under dessen / weil diß Orts das Guisisch Gesind alles allenthalben verhergt / forderte Erhard von Reinach / Herr zu Bellemont in Lothringen / die Stadt Ericourt auff / für den Hertzogen von Lothringen / die sich auch endlich / den 4. Januarii Anno 1588. doch wider deß darinn ligenden Hauptmans willen / ergeben. Und als gedachter Bellemont sich etlich Tag darinn erfrischt hatte / zog Er wider mit all den Seinen davon. Drauff die von Mümpelgart alsbald Ericourt / für ihren gnädigen Fürsten / und Herrn / Graff Friderichen zu Würtenberg / etc. den 12. Januarii / wider eingenommen. Biß hieher diese Beschreibung. Anno 1635. belagerte Hertzog Carl von Lothringen Mümpelgart vergebens / aber dieses wolverwarten Städtleins Ericourt, auch anderer Ort daselbst / bemöchtigte Er sich; sagt Kemnitzius: Aber / obwoln Hertzog Friderich seliger Gedächtnüß / auß sonderbaren erheblichen Ursachen / die stärckste Thürn und Wehren an dem Schloß / hat niderwerffen / und einreissen lassen / so hat doch dessen ungeachtet / Stadt und Schloß sich vor wenig Jahren noch also fortificiert befunden / daß die Käyserische Völcker / von der Gallassischen auß Burgund zurückkommenden Armada, mit einer fast Vierwöchigen Belägerung diesem Ort nichts abgewinnen haben können; sondern im Januario Anno 1637. bey Nachts darvor wieder abgezogen seyn; ohnangesehen sie Granaten von hundert Pfunden hinein geworffen / und innerhalb 27. Tagen über die zwölffhundert Mann / so geblieben / Hungers und Kälte halber gestorben / und entlauffen seyn / eingebüst; hergegen die Belägerte nur einen Soldaten / und zwey Weiber verlohren. Und haben besagte fünffzig / oder sechzig Granaten allein eine Scheuer angezündet / aber sonsten an den Häusern grossen Schaden gethan.