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Theodor Thorer, Leipzig, Rauchwarenhandlung, Zurichterei und Färberei

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Theodor Thorer, Leipzig, Rauchwarenhandlung, Zurichterei und Färberei
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Theodor Thorer.


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Theodor Thorer, Leipzig
Rauchwarenhandlung, Zurichterei und Färberei.

Seit Alters ist Leipzig eine Zentrale des Rauchwarenhandels. Er bildet den Haupt­-Bestandteil seiner Messen, und ein Gang durch den Brühl – die von den Rauch-Warenfirmen bevorzugte Geschäftslage – gibt dem Kenner reichliche Gelegenheit, sich zu überzeugen, welche Mengen kostbaren Pelzwerkes, roh oder verarbeitet, dort aufgestapelt sind; der Nichtfachmann aber würde ungläubig den Kopf schütteln, wollte man ihm die Summe nennen, die oft ein kleines Häufchen Felle repräsentiert, das man bequem unter dem Arme forttragen kann. Die Firmenschilder des alten Brühls zeigen ein buntes Namengemisch: russische und griechische, englische und französische Firmen wechseln mit guten deutschen. Die letzteren sind zum Teil schon seit Menschenaltern, wenn nicht seit Jahrhunderten, mit dem Leipziger Rauchwarenhandel eng verknüpft, denn es scheint eine Eigentümlichkeit dieser Branche zu sein, von dem Vater auf den Sohn überzugehen. So existieren verschiedene Firmen, in denen die Nachfolge in Firma wie Branche für den Sohn traditionell geworden ist. Auch die Firma Theodor Thorer gehört zu diesen, wenigstens weist die im Besitze der jetzigen Inhaber befindliche alte Familienchronik nach, daß vom Jahre 1517 an mindestens immer ein Glied der Familie Thorer in der Pelzwarenbranche als selbständiger Kürschnermeister thätig war. Die Familie Thorer stammt aus Gera und siedelte Ende vorigen Jahrhunderts nach Görlitz über. Der Vater der gegenwärtigen Inhaber übernahm da seinerzeit das Geschäft seines Vaters und verpflanzte es 1862 nach Leipzig, indem er hier die Rauchwarenhandlung von Theodor Thorer begründete. Er schied 1892 aus, es seinen Söhnen Ernst, Curt und Paul Thorer, den jetzigen Inhabern der Firma, überlassend.

Aus der ursprünglichen Kürschnerei und späteren Rauchwarenhandlung war mit der Zeit ein Welthaus geworden, dessen Umsatz heute mehrere Millionen beträgt und das seine Fabrikate – hauptsächlich Persianer und Astrachan – außer in Deutschland, in Österreich, Frankreich, [Ξ] England, Italien, Rußland, Rumänien, den Balkanstaaten, den Vereinigten Staaten von Nordamerika, in Kanada und anderweit auf den Markt bringt. Als Rohprodukten verarbeitet die 1891 erbaute Fabrik ausschließlich asiatische Lammfelle. Mit einem Personal von 110 Köpfen und mit Hülfe zweier Dampfmaschinen in einer Gesamtstärke von 80 Pferdekräften wird der Betrieb des ausgedehnten Etablissements bewerkstelligt.

Die Fabrikation ist indes nicht das einzige Arbeitsgebiet, auf dem die Firma Theodor Thorer thätig ist. Sie treibt außerdem noch einen umfangreichen Handel mit sämtlichen Artikeln der Rauchwarenbranche, und zur Leipziger Messe wird ihr Comptoir von Geschäftsfreunden von nah und fern überaus lebhaft besucht. Ihre Beziehungen erstrecken sich auf alle Länder der Welt, die zu dem Rauchwarenhandel in Beziehung stehen und ihr Lager stellt eine wahre Muster-Karte der verschiedensten Produkte dieser Branche, die einen der wichtigsten Bestandteile des Welthandels bildet.