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Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Tripstrill

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Das Wappen von Triptis Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Der Todtenkerfer
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[118]
247.
Tripstrill.

Das gute Städtlein Triptis wird oft in scherzhafter Weise Tripstrill genannt, mit dem Zusatze: „wo die Pfütze über die Weide hängt. “ Diese Pfütze ist eben die Quelle, in welcher die Gräfin von Groitsch das Bild ihres künftigen Gemahles, Dedo von Wettin, im Wasserspiegel erblickt, und an welcher sie so oft trauernd und einsam weilte. Es war ein stilltrauliches und schattiges Plätzchen, das eine uralte Weide übergrünte, die eine starke Wurzel unter das Wasser getrieben hatte, welche noch immer sichtbar sein soll, nachdem längst die Weide abgebrochen. Da ist allerdings das Wasser über der Weide.

Triptis soll vormals drei Schlösser gehabt haben, eins auf dem großen Hocker, eins da, wo das heutige Schloß [119] steht, und eins auf der Stätte des heutigen Gottesackers. Dieses Burgen-Trio habe zum Scherznamen Triptis-Trio oder -Trillo Anlaß gegeben. Sehr gelehrte Leute haben ausgediftelt, daß der Name aus Trephonis Truilla gebildet sei – solche Namensklitterung ist aber wahrhaft schaurig – um nicht einen andern Ausdruck dafür zu gebrauchen. Schon im Jahre 1212 führte Triptis urkundlich den schlichten Namen Triptes – aber aus Urkunden deutsch lesen zu lernen, ist nicht Sache der überstudirten Trephonier.