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Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Geister im Schlosse Berga

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Schloß Trifels und der Kreuzstein Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Kobold in Waltersdorf
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[88]
217.
Geister im Schlosse Berga.

Auch in dem neuen Schlosse zu Berga treibt mancherlei Geisterspuk sein Wesen. In dem alten Hintergebäude, im zweiten Stock, wo die Gesindestube befindlich, ist neben dieser Stube ein Gewölbe, daraus hat man sonst zum öftern einen Geist treten sehen, in Gestalt einer weißen Frau mit einem Schlüsselbunde. Dieser Geist erschien zumeist um Mitternacht und durchwandelte die Stube, ohne aber Jemanden, außer dem Schreck, den die Leute von seinem Anblick hatten, zu schädigen. Viele alte Leute haben diese Gespensterfrau wandeln sehen.

Auch hört man von einem Kobold im Schlosse zu Berga erzählen, der lange dort sein Gaukelspiel gehabt.

Sein liebster Aufenthalt war im Backhause. Er neckte Knechte und Mägde gern, und warf die Drescher, wenn sie Abends dort vorbei und nach Hause gingen. Ein Jäger, Namens Winterstein, hat vielfach von dem Kobold [89] erzählt, der hie und da auf dem Schlosse sein Wesen treibe. Ein alter Hofknecht hatte stets die besten und fettesten Pferde, und gab ihnen doch nicht mehr Futter, als die andern Pferde erhielten. Wenn er nun befragt wurde, wie das komme, daß seine Pferde so wohl genährt seien, so lächelte er geheimnißvoll und antwortete: Der Gupel hilft mir beim Füttern.