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Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Frau Holle im Walperholze

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Die Bölersmännchen Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Feuer verfluchen
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420.
Frau Holle im Walperholze.

Das Walperholz und der Walperberg bei Arnstadt tragen ihren Namen von einem der h. Walpurgis geweihten Kloster, welches zuerst auf der nahen Wachsenburg stand und dann den langgedehnten Bergrücken krönte, der über dem rechten Ufer der Gera dem Ritterstein gegenüber sich emporzieht und bis über das Dorf Siegelbach reicht. Seitwärts dem Walperholze auf einer aussichtreichen Höhe, an der Stelle, wo man es „an den hohen Buchen“ nennt, ist eine Stelle, auf welcher die sogenannte Jagdbuche steht, und nie ein Gras wächst, und diese rührt her vom wandeln eines dorthin gebannten ruhelosen Geistes, Frau Holle genannt. Dieser Name allein blieb aus mythischer Zeit hier haften, die verjüngende Sage behielt ihn zwar bei, aber — Arnstadt hält seit alten Zeiten viel auf sein treffliches Waizenbier — legte ihn einer Bierzapferin bei, welche die Kunden betrog, zu schlecht maß, nach ihrem Tode gräulich spukte, und von einem Hullenpöpelsträger dort hinauf an die einsame Waldstelle getragen und gebannt wurde. Dort wandelt sie nun zeitweilig seufzend um die Jagdbuche, an die sie gebannt ist, und ruft wehklagend und warnend: Voll Maaß! Voll Maaß! —

Auf dem „Walperkirchhofe“, dicht über dem Gesellschaftshause „Eremitage“ spuken wandelnde Nonnen.