Zum Inhalt springen

Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die wohlfeile Burg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Volksrache Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Der Schafstein
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[85]
212.
Die wohlfeile Burg.

Ohnweit Berga liegen die Orte Groß- und Kleinkundorf. In der Nähe von Großkundorf liegt ein Gehöfte, heißt die Fichtelburg, und es gehören dazu viele Wiesen, Felder und Wälder. Vor alten Zeiten soll die Fichtelburg ein Raubschloß gewesen sein; jetzt ist von der eigentlichen Burg keine Spur mehr zu finden. Im dreißigjährigen Kriege, als allgemeiner Mangel eintrat, hat der Besitzer der alten Fichtelburg, die schon damals im Verfalle nahe war, dieselbe für ein hausbacken Brod hingegeben. In späterer Zeit stieg sie wieder etwas im Preise, da kaufte sie ein gewisser Hans Köhler vom Amte Weida um 5 Thaler. Der Eigentümer wird insgemein „Burglies“ genannt, und bei kirchlichen Verkündigungen, wenn sein Name in solchen genannt wird, darf nicht vergessen werden, daß er als „Besitzer der Fichtelburg“ auf geführt wird.