Zum Inhalt springen

Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die Riesenkegelbahn

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Riesenspielzeug Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Riesengasthof
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[212]
346.
Die Riesenkegelbahn.

Einmal schnitt ein armer Mann aus Dittersdorf mit seinem Sohne Birkenreiser zu Besen ab. Jeder verfolgte seinen besonderen Weg. Auf einmal sieht der fleißige [213] Junge hinter einem Busche einen Felsen, der weit offen steht, und das Thor zu einer Riesenhalle bildet, darin alles Geräthe, was in seines Vaters Hütte aus Holz geschnitzt war, aus gediegenem Golde bestand, der Goldbröcklein nicht zu gedenken, die als klarer Kies den Boden bedeckten. Darinnen aber standen entsetzlich große Riesen, die das arme Erdenwürmchen gar nicht zu bemerken schienen. Aus ihrem Saale dehnte sich über das Schwarzathal hinüber nach dem Böhlscheiber Berge eine Kegelbahn, wo goldene Thürmchen als Kegel standen, die goldenen Kugeln aber rollten wie Monde auf der spiegelglatten Tenne, die aus blankem Stahl geschmiedet war. Geblendet von all der Herrlichkeit, und weil er nicht allein zu den riesigen Gestalten zu treten wagte, schlüpfte der Knabe eilig zu seinem Vater, und fand kaum Worte für das Gesehene. Ob er nun wohl den verwunderten Vater durch Busch und Gestrüpp zieht, ob sie lauschend jeden Felsen betrachten, der mit dem weiten Thore ist nicht wieder zu finden.