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Teutscher Nation Herligkeitt: Worms

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Textdaten
Autor: Matthias Quad
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Titel: Wurmbs
Untertitel:
aus: Teutscher Nation Herligkeitt. Ein ausßfuhrliche beschreibung des gegenwertigen alten vnd vhralten Standts Germaniae [...]. Köln 1609, S. 145-147
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1609
Verlag: Wilhelm Lutzenkirch
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Erscheinungsort: Köln
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung: Beschreibung der Stadt Worms
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[145] Wurmbs ist ein vralte Reichstat Teutscher Nation, am Rein vff einem lustigen flachen ort gelegen, ist lang vor Christi geburt erbawt worden, vnd aus der Statt Trier jren anfang genommen hat, runt vmb sich ein gut vnd geschlacht Erdtreich, das viel gutes Weins vnd Korns regt, es findt auch mehr dan 200. stett, flecken vnnd dörffer dar vmbher gelegen, die teglich mit allerhand fruchten vnd victualien gen Wurmbs zu marckt ziehen, vnd den abent wider heim kunnen komen. die völcker so fur zeiten alda vnd in derselben gegne vff zwo oder drey meilen gegen Alpen zu herumb gewohnet haben Vangiones geheissen vnd ist derselb nahm auß zweien Teutschen wörtlin vom Julio Cesare also gemacht worden, nemlich die gegne oder landschafft hies das Göw, vnd die völcker die vam Gew, daraus findt die Vam Gewones, Van Geiones, vnd fort Wangtones gekommen. In dieser Statt haben die Römische Fursten nachmals die Frantzosische König, vnd forts die Teutsche Fursten vnd Keiser viel jhr wesen gehabt, das auch mancher Reichstag vnd Consilium alda gehalten worden, vnd man von grossen vnd wichtigen sachen da tractiret hat. des nahmens halben meinen etliche, es sei geradt bracht worden aus dem wort Borbetomago, mit welchem Ptolemeus ein Statt so am Rein gelegen anzeigt. die anderen wollen, es hab den nahmen von den grossen Wurmen, welche nach erster zerstörung dieser Statt daselbst erwaxen vnnd gefunden worden. der gemeine Man helts dafur es hab den namen behalten von dem grossen Wurm oder Trachen der alda des Königs-dochter durch die lufft entfuret, welchen nachmals der Hurnen Seyfrid im Odenwalt erschlagen vnd die Jungfraw wider erlöset, wie derselbe Trach mit sampt der Jungfrawen vnd jren brudern sampt Seyfriden zu Wurmbs vff dem Marckt an einem vberalten geben (die Muntz genant) gantz antiquitetisch abgemalt stehen, dabey auch dz gebein von den Reisen vnd Trachen welche Seyfrid vberwunden, in eisene ketten gefasset, hangen thun: item außwendig an der Meintzer pforten sieht man auch die alte contrafeitung des Drachen, vnd am Rein vff dem newen thurn im eck der stattmauren siehet man auch den Seyfrieden so ist auch noch ein fliegender Wurm oder Drach der Schiltfurer des wapens [146] dieser Statt, welches ein Schlussel ist, den Seyfrid dem Riesen[1] abgewunnen, damit er vnden den Velsen vffschlos vmb oben zu der Jungfrawen hinauff zu komen, vnd denselben schlussel hat Seyfrid da fort mit heim gen Wurmbs gefurt, vnd hat jn die Statt zur ewigen gedechtnus in jhrem schilt gesatzt: sampt andere antiquiteten von den Riesen vnnd jhren waffen noch mehr so man da in der Statt finde. Dieses alles ist wol ein gantz scheinbarliche red, die wol ein feines ansehen hat: so were aber diese frag dargegen ob dan die Statt nit auch den nahmen Wurmbs gehat habe vor der zeit des Hurnen Seyfrids: drumb Ich hierin Munsteri argument fur das sicherste halte, da er sagt, weil die völcker Wangiones von den Latinern genant worden, welcher nahm (dieweil die Römer sich sehr lang an denselben enden des Rheins verhalten haben) auch den Deutschen mit der zeit bekant worden, so ward Wurmbs die hauptstat derselben völcker von den Römern Vangionum vrbs gnant, daraus die Deutschen ein contrahierten nahmen Vurmbs vnd fort Wurmbs gemacht haben. der nahm aber Wormatia den die gelerten itz ins gemein brauchten, ist aus dem Deutschen Wurmbs vnd Worms also Latinisiert worden. Es ist diese Statt sampt den vmbliegenden völckern von anfang bis zur zeit Julij Cesaris, vnder deren von Trier Oberkeit gewesen, jhnen auch jährlich ein benanten Tribut geben mussen. aber als sie C. Cesar erstritten, ist sie wie andre am Rheinstrom mehr in den Römischen gewalt kommen, vnd darin bis zu ihrer zerstörung, so vom Atilla der Hunnen König geschehen, geblieben. vnd als sie ein wüst gelegen, haben sich entlich die Könige von Franckreich derselben angenommen, vnd sie wider erbawt, auch den mehrertheil jhrer Hoffhaltung daselbst gehabt, wie sie dan auch ein Ertzbisthumb zu Wurmbs gestifft, vnd ein gewaltige Burg, so zur zeit Caroli Megni verbrent, da gehabt. Als sich aber vnder Keyser Otten das Römisch Reich von dem Reich Francie abschied, ist Wurmbs bey dem Römischen Reich als ein Freie Statt geblieben. Es haben sich vnder solcher zeit die Bischoffe von Wurmbs wol viel vnd heg bemuhet, die Stat mit allem eigenthumb an sich zu bringen: hat jhnen aber noch nie gelingen wollen. Es hat Wurmbs ein wunder gros begriff in jhrem eussersten vmbcirck, welcher seine Maur, graben, vnd pforten sampt mehr thurne hat, damit er die gantze vorstatt vmbgibt, vnd ligt die rechte Statt mitten mit den vorstetten runts vmbgeben, hat seine eigene stattmauer, graben, thurne vnd pforten: vnd ist die Statt mit vielen schonen heusern lustig erbawet, hat sehr viel kirchen, darunder der Thumb mit den vier Thurnen die furnembst zier ist, gantz fein mit gehawenen steinen ausgefuret, ist seiner dan der zu Speir, aber ein gut theil schlechter dan der zu Meintz, der vmbgang aber ist gantz statlich erbawt, runts vmbher mit sehr schonen vnd kunstigen grossen tafeln oder Schildereien geziert. die Vorstatt so runts vmb die Statt geht, ligt zum [147] meisten ledig von heusern, vnd hat dafur viel herlicher Gärten vnd Weinwux. sie ist aber vorzeiten besser durchbawt gewesen, welches ein schedlicher vnd verderblicher brant alles hinweg gefressen hat. dan anno 1233. seit der zeit bis in die 300. jahr, ist fur vnd fur, vnd beinah zwischen allen gewesenen Bischoffen vnd der Statt mancherley jrrungen halben grosse zwitracht gewesen: vnd sindt die Geistlichen offtmals darumb aus der Statt gezogen, vnd jedes mahl etliche jahr aus gewesen, wie sie dan auch letztlich im Jahr 1499 ausgezogen, vnd im Jahr 1509 wider einkommen. Es ist die Statt Wurmbs sammt jre Burger inwendig den 300. jahren wol 100 jarzu verscheiden zeiten in Bann gewesen, auch fast jedes mal Interdict in allen kirchen gehalten worden vnd hat die Statt in diesem vnruhigem leben funff grewlicher Bränd nach einander erlitten, durch welche sie fast abgebrennt werden nemlich anno 1242 den 13. Apri[l] ist wol die halbe Statt vnd mehr dan 300. menschen damit verbrunnen, vnnd ist also die alte volckreiche vnd mechtige Statt Wurmbs durch solche Bränd vnd vneinigkeit in ein grossen abgang an gut vnd leuthen kommen: dan beinah alle die vom Adel so itzunt vff dem Wurmbser Göw vnd darumb wohnen sind etwan in der Statt als Burger gesessen, von denen auch das Regiment der Statt, eh der Bischoff darzu kommen, besetzt, vnd jederzeit 42. Ritter im Rath gewesen. aber die vneinigkeit hat jhnen vrsach geben hinweg zu ziehen, so haben die Handtirer vmb des vielseitigen Banns willen nirgent hin jhre hantirung sicher treiben kunnen. Jedoch so stehen noch viel guter gebew vnd kirchen darinn, vnder denen vnser L. Frawenkirch mit den zweien Thurnen das stattlichste, welches zwischen der Meintzer pforten vnd dem Newen thurn binnen den mauren der Vorstatt gelgen runts mit Weingarten vmbgeben ist. Von Wurmbs vff Speir sindt ser gemeine meilen, ist ein ebene gebahnte landstraß, da alle tag die Rolwagen auff vnd ab faren: vnder wegen aber trifft man zur futerung an die drey orter, Franckenthal, Ogersheim, vnnd die schone Herberg an der Hutten genant, vnd von dannen hat man dan noch anderthalb meil bis gen Speir.

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Vorlage: Reisen