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Tanz von Steinmännern

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Textdaten
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Autor: Heinrich Gottlob Gräve
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Titel: Tanz von Steinmännern
Untertitel:
aus: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz, S. 109–110
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: F. A. Reichel
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Erscheinungsort: Bautzen
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Quelle: MDZ München, Commons
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XLI. Tanz von Steinmännern.

Bekannt ist das, eine kleine Meile von Görlitz gelegene Dorf Königshain mit seinen fünf Bergen, unter welchen der sogenannte Todtenstein der merkwürdigste ist. In der Medardusnacht – spricht die Sage – entsteigen an diesem Orte wunderliche Gestalten – Steinmänner unterm Volke genannt – (wahrscheinlich die Geister der hier schlummernden Heiden) dem Schooße der Erde. Ihrer sind viele, die sich auf den umliegenden Bergen versammeln und alsdann mit wunderlichen Sprüngen von Stein zu Stein, von Berg zu Berg eilen, endlich auf der Platte des [110] Todtensteins zusammentreffen, Paar mit Paar sich reihen und bei des Vollmonds bleichem Scheine unter Begleitung melancholisch dumpf tönender Instrumente abenteuerliche Tänze bis zum Frühroth – welchem bekanntlich die Geister abhold – beginnen.

Wen nun das Unglück trifft, zufällig einen dergleichen Tänze zu erblicken, dessen sämmtliche Anverwandte sollen in einem Zeitraume von drei Jahren absterben, er selbst aber den Reigen beschließen.