Zum Inhalt springen

Tanhäuser (Erk, Variante 1)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Tanhäuser
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 85–86
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[85]
27. Tanhäuser.
Mündlich, aus der Schweiz (Escholdsmatt im Entlebuch). 1830.

\relative c' {
  <<
    \new Voice = "Melodie" { 
      \time 3/4 \tempo "Sehr mäßig."
      \key bes \major \autoBeamOff \override Score.BarNumber #'break-visibility = #'#(#f #f #f)
      \partial 8 f8 bes a bes4. c8 a e f4. bes8 es f es d bes4 bes-^ c r8 \bar "||"
      bes8 d es f4. bes,8 c d es4. c8 d bes c4 bes a^\marcato bes r8 \bar "|."
    }
    \new Lyrics \lyricmode {
      \set associatedVoice = #"Melodie"
      We8 -- le groß Wun4. -- der8 schau -- en wil,4. der8 gang in grü -- nen Wald4 u -- ße; _8
      Tan8 -- hu -- ser war4. ein8 Rit -- ter gut4. groß8 Wun -- der wolt4 er schau -- en.
    }
  >>
}
1.
Wele groß Wunder schauen wil,

der gang in grünen Wald uße;
Tanhuser war ein Ritter gůt,
groß Wunder wolt er schauen.

2.
Wan er in grünen Wald uße käm

zů dene schönen Jungfrauen,
sie fiengen an ein langen Tanz,
ein Jār war inen ein Stundi.

3.
„Tanhuser, lieber Tanhuser mein,

weit īr bei uns verbleiben?
ich wil euch die jüngste Tochter gä
zů einem ehlichen Weibi.“

4.
‚‚‚Die jüngste Tochter die wil ich nid,

sie treit der Teufel in ire!
ich gsēs an ire brun Augen an,
wie er in ire tůt brinnen.‘‘‘

5.
„Tanhuser, lieber Tanhuser mein,

du solest uns nit schälten!
wan du komst in disen Bärg,
so můst du es ēgälten.“

6.
Frau Frene hat ein Feigenbaum,

er leit sich drunter zu schlafen,
es kam īm für in seinem Traum:
von Sünden sol er laßen.

7.
Tanhuser stůnd uf und gieng darvon,

er wolt ge Rom gē bichten;
wan er ge Rom wol inne käm,
war er mit blůten Füßen.

8.
Wan er ge Rom wol ine käm,

war er mit blůten Füßen;
er fiel auch nider uf seini Knie,
seini Sünden wolt er abbüßen.

9.
Der Papst treit ein Stab in seiner Hand,

vor Dürri tůt er spalten:
„So wenig wärden dīr din Sünden nachglan,
so wenig daß der Stab grůnet.“

10.
Er kneuet für das Kreuzaltar

mit außgespanten Armen:
„Ich bitte dich, Her Jesus Christ,
du wellist meiner erbarmen!“

[86]
11.
Tanhuser gieng zur Kirchen uß

mit seim verzagten Härzen:
„Gott ist mir allezeit gnädig gsi,
iez můß ich vonem laßen.“

12.
Wan ēr fürs Chor hin uße käm,

begägnet ihm üsi liebe Frauen:
„Behüt dich Gott, du reini Magt!
dich darf ich nimmen anschauen.“

13.
Es gieng ummen eben drithalben Tag,

der Stab fieng an zu grůnen:
der Papst schickt uß in alli Land,
er ließ Tanhuser sůchen.

14.
Tanhuser ist iez nimmen hier,

Tanhuser ist verfaren!
Tanhuser ist in Frau Frenen Bärg,
wott Gottes Gnad erwarten.

15.
Drum sol kein Papst, kein Kardinal

kein Sünder nie verdammen;
der Sünder mag sein so groß er wil,
kan Gottes Gnad erlangen.

H. Frh. v. Aufseß’ „Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters etc. 1832. Erster Jahrg. München.“ Das. S. 239–242.)

1. Wele, welcher. gang, gehe. uße, hinaus. – 2. Wan, indem, da. inen, ihnen. – 3. weit, wollet. , geben. – 4. treit, trägt. ich gsehs, ich seh es. brun, braun. – 5. eegälten, entgelten. – 6. Frau Frene, Frau Venus. leit, legt. - 7. gee, gehn. bichten, beichten. bluoten, blutigen, blutenden. – 9. Dürri, Dürre, Trockenheit. – 10. kneuet, kniet. wellist, wollest. Vers 1. lautete wol ursprünglich: „Tanhuser viel in Crüzestal.“ (so Uhland II, 1032.) – 11. gsi, gewesen. vonem, von ihm. – 12. üsi, unsere. nimmen, nicht mehr. – 14. wott, wollt.