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TBHB 1948-03-27

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1948-03-27
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Entstehungsdatum: 1948
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Originaltitel: Schwerin Karsamstag, 27. März 1948.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 27. März 1948
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1948-03-27 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 27. März 1948. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Schwerin Karsamstag, 27. März 1948.     

[1]      Die Hamlet-Afführung, die wir am Gründonnerstag im Stadttheater sahen, war ausgezeichnet. Schauspieler sehr gut, Dekorationen etwas zu pompös; aber aufs Ganze gesehen, hatte ich den Eindruck, daß solches Theater eben Theater ist. Ich wurde an keiner Stelle von der Sache innerlich ergriffen u. am Schluß bewirkte das Massensterben bei mir eine gelinde Heiterheit.

     Gestern in der Kirche die Karfreitags-Liturgie war dafür um so eindrucksvoller. Die Kirche war überfüllt. Die sehr schön vom Pfarrer, dem Kaplan u. einem dritten jungen Priester gesungene Leidensgeschichte sehr schön, auch sehr schöner Chorgesang. Alles war von Anfang bis Ende sehr gut u. ergreifend.

     Nach dem Gottesdienst gingen wir zu Pastor Kleinschmidt in die Privatwohnung in der Bischofstraße, um Frau Havemann zu sprechen. Sie war sehr interessiert an meiner Ausstellung, von der sie bereits gehört hatte u. gab uns einige Typs für Menschen, die wichtig sind u. die Prospekte bekommen müssen. Herr Kl. kam später in Amtstracht, er hatte irgendwo gepredigt u. machte nun einen besseren Eindruck als am Tag zuvor. Auch Frau Kl. begrüßte uns kurz. Ich ließ mir mein Bild zeigen, es hängt im Eßzimmer an einer Wand ganz für sich allein auf einer hellen, ganz glatten Tapete u. sieht ganz vorzüglich aus. Ich freute mich dass es so gut hängt u. bin dadurch etwas versöhnt damit, daß es Herrn Kl. überhaupt nicht einfällt irgendetwas dafür zu bezahlen. –

     Nachher trafen wir auf der Straße Herrn Klünder, den Schwiegersohn von Koch-Gotha, der hier war, um ein sogen. Russenpaket für seinen Schwiegervater abzuholen. Mit solchen Paketen versuchen die Russen maßgebende Persönlichkeiten zu bestechen u. an sich zu ziehen Koch-Gotha gehört zu solchen [2] Persönlichkeiten. –

     Nachmittags waren wir zum Tee bei Ursula Höffner und Frau Besendahl sie wohnen in der Apothekerstraße in einem uralten Hause sehr gemütlich. Frau Besendahl besitzt eine schöne Villa, in welcher Russen wohnen. Es war sehr gemütlich, herzlich u. nett Ursula H. erzählte von den unerfreulichen Verhältnissen in Schwerin, wo einer des anderen Feind ist u. jeder den anderen bespitzelt. – Abends waren wir zuhause mit Riemschneiders. –

     Heute früh Gottesdienst: Feuerweihe usw. Wir kamen etwas später erlebten aber noch die Weihe des Taufwassers u. die anschließende hl. Messe. Alles war wieder sehr schön. Herr Pfr. Dr. Schräder hat uns nun entdeckt, er sah zu uns hinüber, wir werden ihm heute nachmittag Besuch machen. – Nach dem Frühstück gingen wir zum Kulturbund, wo wir unsere Fahrkarten in Empfang nahmen, die der Bote inzwischen besorgt hatte, ebenfalls nicht ohne Mühe. Anschließend gingen wir zur Landeszeitung, wo ich den Feuilleton=Redaktör sprechen wollte, der aber bis Dienstag auf Urlaub ist. Dann zum Bahnhof, um die genaue Abfahrtszeit des Zuges nach Berlin festzustellen. Fritz hatte gemeint, der Zug führe um 6 Uhr, er fährt aber erst um 7 Uhr. – Darauf gingen wir zum Dom, um ihn von innen zu besichtigen. Es hat sich gelohnt, ein außerordentlich schöner Bau. – Abends sind wir heute bei Frau v. Monroy. – Es ist sehr schönes Frühlingswetter geworden.

     Bei Pastor Kleinschmidt war ich übrigens überrascht über dessen geradezu prächtige Wohnungseinrichtung, über deren Herkunft man sich hier allerhand Merkwürdiges erzählt. Er ist während des Krieges Feldwebel bei einem hohen Stab gewesen u. soll da schon sehr viele Sachen nachhause geschickt haben. Er scheint doch wohl ein Mann zu sein, der einen äußerst gefährdeten Charakter hat.

     An Fritz geschrieben u. ihm Adressen aufgeben von Leuten, an die er noch Prospekte senden soll, besonders Ursula Häffner hat mir noch viele wichtige Adressen gegeben, wie auch Frau Havemann.