TBHB 1947-08-21
Einführung
[Bearbeiten]Der Artikel TBHB 1947-08-21 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 21. August 1947. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.
Tagebuchauszüge
[Bearbeiten][1] Nachmittags waren zwei Herren hier, Herr Mansfeld u. Herr Hopf (?), welche mit Martha u. mir Ueberlegungen anstellten, wie unser Ort für den Kulturbund organisiert werden kann. Der Gedankengang ist der, daß, falls die gegenwärtige Lage anhält, die kleineren Ostseebäder –, vielleicht auch die großen, allmählich ganz in den Machtbereich des FDGB. geraten u. für Gewerkschaftsmitglieder ausgenützt werden. Dasselbe sagte gestern auch Kleinschmidt. Ahrenshoop –, u. vielleicht das ganze Fischland, sollte deshalb für den Kulturbund reserviert bleiben. Augenblicklich ist Berlin an diesem Gedanken noch interessiert, aber es fragt sich, wie lange dieses Interesse dauern wird. Deshalb ist es notwendig, die augenblickliche Konjunktur auszunutzen u. aus Ahrenshoop in diesem Sinne etwas zu machen, was später auch selbständig bestehen kann. Es ist deshalb geplant, sämtliche Häuser, die dafür in Betracht kommen, so eng mit dem Kulturbunde zu verbinden, daß der Kulturbund ein Bestimmungsrecht oder wenigstens einen gewissen Einfluß hat. Wir sind planmäßig alle Häuser durchgegangen. Die Idee ist sehr gut, vielleicht wird etwas daraus? –
Fritz macht uns Sorge. Er war gestern in Rostock u. ist auf dem Bahnhof ohnmächtig geworden, nachdem er in letzter Zeit öfter schon darüber geklagt hat, daß er leichte Schwindelanfälle hätte. Es wird nötig sein, daß er sich gründlich untersuchen läßt.
Pfr. Tomberge eröffnete uns heute früh nach der stillen Messe, daß er sich erholen wolle u. erst am Sonntag wieder einen Gottesdienst halten werde.
Abends war Frau Dr. Remée=Sudeck aus Hamburg bei uns. Wie besprachen mit ihr die Aussichten ihres Hauses u. empfahlen ihr, es an den Kulturbund zu verpachten, womit sie einverstanden war. Wir werden sie mit Kleinschmidt bekannt machen, mit dem sie dann [2] selbst verhandeln kann. –
Während sie da war, kam Prof. Resch. Man hat sich, wie er sagt, nun so mit Abusch geeinigt, daß ich zwar keinen Vortrag halten werde, daß aber am Sonntag um 1/2 12 Uhr eine Veranstaltung in dem Ausstellungsraum der BuStu. stattfinden soll, welche vom „Ulenspiegel“ gemacht wird. Einleitend soll Sandberg sprechen, dann Kleinschmidt. Es soll dann eine Diskussion stattfinden, bei der auch Prof. Behne sprechen wird u. falls dann noch Gelegenheit dazu sein wird, darf auch ich ein paar Worte sagen. Ich habe mich damit einverstanden erklärt, werde aber wahrscheinlich darauf verzichten, etwas zu sagen.