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TBHB 1947-08-01

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1947-08-01
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Entstehungsdatum: 1947
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Originaltitel: Freitag, 1. August 1947.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 1. August 1947
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1947-08-01 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 1. August 1947. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über drei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Freitag, 1. August 1947.     

[1]      Entwurf für das neue Bild „Der Wartende“, dessen Eingebung mir P. Beckmann gegeben hat. Es ist mir gleich sehr gut gelungen.

     Nachmittags Frau Dr. Riemschneider mit ihren beiden Kindern. Der Mann wird erst morgen kommen. Sie erzählte von den kunstpolitischen Vorgängen in Schwerin, von ihrer berliner Reise u. Herrn William Wauer usw. Sie wird morgen mit ihrem Mann wiederkommen, um sich um 7 Uhr am Radio sprechen zu hören, da der Landessender ein Interview mit ihr veranstaltet hat über die im Augenblick im Landesmuseum stattfindende Ausstellung von Graphiken von Sella Hasse.

[2]      Nachmittags Sitzung der Sektion, die sehr lebhaft gewesen zu sein scheint, wie Fritz, der dort war, erzählt. Das Ehepaar Holtz verfolgt offenbar ehrgeizige Pläne u. scheint sich dazu mit Herrn Venzmer zusammengetan zu haben. Sie haben eine „Verfügung“ erwirkt, nach welcher die Sektion keinen anderen Schriftführer haben darf als die Wirkungsgruppe des Kulturbundes. Dieser ist Herr Neumann – Wustrow. Fritz hat daraufhin sehr erleichtert seinen Posten als Schriftführer der Sektion zur Verfügung gestellt. Herr Holtz will außerdem den Kunstkaten wieder aufgeben, da er angeblich Aussicht hat, die Mühle von Niemann als Ausstellungsraum einzurichten. Es mag sein, daß ihm das von irgend einer Seite versprochen worden ist, aber bis zur Ausführung ist ein weiter Weg. Es bedarf zur Herrichtung dieses sehr baufälligen Dinges sehr viel Material u. ich kann mir schwer denken, daß dieses zur Verfügung gestellt wird. Außerdem gehört die Mühle Dernburg. So erklärt sich wohl das Interesse, daß man plötzlich für Frau D. hat, die sich momentan hier aufhält. Frau D. war gestern bei Martha u. sofort danach erschien der Herr Kurdirektor Karsten u. fragte, was Frau D. gewollt hätte. Dieses Interesse war sehr auffällig, erklärt sich aber nun. Was Herr Holtz sonst noch im Schilde führt ist noch nicht zu erkennen, doch bestärkt mich all dies in meinem Entschluß, mich künftig von allen Sachen des Kulturbundes zurückzuziehen. Ich werde das um so mehr tun, da auch Koch-Gotha, wie Fritz erzählt, dasselbe tun will. Dieser war in der Sitzung u. soll überaus niedergeschlagen gewesen sein. Er hat die Absicht gehabt, seine Zeichnungen, die momentan im Kunstkaten ausgestellt sind sofort abzuhängen, man hat ihn überreden müssen, dies nicht zu tun. Der Grund dazu ist, daß er eine Verwarnung erhalten hat wegen unvorsichtiger Aeußerungen über die Russen. Ich möchte gern wissen, was da vorgefallen ist u. werde wohl noch Näheres erfahren. – Es zeigt das wieder, wie vorsichtig man sein muß u. ich fürchte fast, daß auch ich damit rechnen muß, daß meine Sache noch irgend ein Nachspiel haben wird. Man ist keinen Moment sicher.

     Die Kriminalpolizei wütet immer noch im Ort. Unser Nachbar Möller hat 3000,– M. zahlen müssen. Heute war der Bäcker Hagedorn dran, der ebenfalls in hohe Strafe genommen wurde, wobei Herr Karsten anscheinend eine Rolle gespielt hat, zusammen mit seiner Freundin Sachse. Auch mehrere Fischer sind reingelegt worden. Der ganze Ort ist in Angst. Herr Brüning von der Defa, der hier als Sommergast war, ist flüchtig u. wird von der Kriminalpolizei gesucht, doch wird er sich wohl schon nach dem Westen in Sicherheit gehracht haben. Er wollte sich vor seiner Abreise von Fritz Geld leihen, das dieser ihm auch sicher gegeben hätte, wenn wir nicht gerade in diesem Augenblick die Strafe hätten zahlen müssen. So hat er, wie ich höre, Herrn Karsten angepumpt, der sein Geld wohl nie wiedersehen wird.

     Fritz hat die Schwester von Herrn Dr. Wolter, die [3] momentan hier ist, gefragt, ob Dr. W. Unannehmlichkeiten gehabt hätte aus Anlaß jener Kulturbund-Veranstaltung mit Prof. Rienäcker, bei der er sich doch sehr viel herausfordernder geäußert hat als ich. Die Schwester behauptet, daß Dr. W. überhaupt nicht vernommen worden sei. Die ganze Geschichte richtete sich also nur gegen mich persönlich. – Prof. R. wird nun ja hierherkommen u. ich bin gespannt, ob er sich bei mir melden wird.

     Das Leuchtturm-Bild geht seiner Vollendung entgegen, es wird sehr schön werden. –

     Heute sollten u. wollten die Prerower Künstler ihre Arbeiten hersenden zur Ausstellung im Kunstkaten, u. gleichzeitig sollten von uns Arbeiten nach Prerow gehen zur Ausstellung dort. Es war das nicht möglich, weil die Russen den Darss gesperrt haben u. jeder Verkehr zwischen hier u. Prerow unmöglich ist. Mir ist es egal, da ich so wie so nicht die Absicht hatte, mich, zu beteiligen. Von Frau Dr. Riemschneider hörte ich, daß Herr Matern als Ministerialdirektor nach Schwerin berufen ist. Rostock wird dann wohl gänzlich einschlafen u. meine Ausstellung dort, die Herr M. wünschte, zerrinnt dann abermals ins Nichts, was wohl so wie so der Fall gewesen wäre. Herr M., der so bestimmt erklärt hat, daß er mit mir über diese Ausstellung verhandeln wolle, hat sich bis jetzt bei mir nicht wieder sehen lassen.