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TBHB 1947-04-06

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1947-04-06
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Entstehungsdatum: 1947
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Originaltitel: Ostersonntag, 6. April 1947.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 6. April 1947
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1947-04-06 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 6. April 1947. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über drei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Ostersonntag, 6. April 1947.     

[1]      Ich entsinne mich nicht, seit meiner Konversion ein so nüchternes u. trockenes Osterfest erlebt zu haben, wie heute. Es ist mir am ganzen Tage auch nicht für Minuten gelungen mich mit den Gedanken u. Geheimnissen dieses Festes zu befassen. Es scheint, daß ich die Zeit starken Gnadenlebens, wie ich sie in dieser Fastenzeit erleben durfte, mit um so größerer Trockenheit zum Feste bezahlen muß.

[2]      Im Gegensatz zur Trockenheit meiner Seele u. meines Gemütes stand das Wetter. Schon in der Nacht hörte ich den Regen gegen meine Fenster klatschen u. als ich um 1/2 7 Uhr wie gewöhnlich aufstand, regnete es in Strömen. Dabei war es scheußlich kalt. Ich brachte die Heizung in Gang, was nicht ohne Schwierigkeit ging, da auch das Holz naß war, fütterte die Hühner, wobei ich feststellen mußte, daß mein armer Hahn den Stall nicht verließ u. nicht fressen wollte, machte Toilette u. fing dann mein seit der Fastenzeit üblich gewordenes, einstündiges Morgengebet an, wurde aber bereits um 1/2 8 Uhr gestört durch einen Mann, der zur Beichte kam u. den ich in der Diehle warten ließ. Bald kamen noch Frauen u. a. Männer dazu. Um 8 Uhr kam P. Beckmann, mit dem ich die zu singenden Lieder besprach u. für den ich dann mein Zimmer zum Beichthören herrichtete. Carmen Grantz kam, die schon von je her bei unserer Messe singen wollte u. der ich für heute zugebilligt hatte, zur hl. Wandlung ein Lied zu singen. Dann ging ich zum Seezeichen, wo es schon sehr voll war u. richtete alles her. Kurz nach 9 Uhr begann das Hochamt. Es scheint, daß alle Katholiken da waren etwa 70 Menschen, von denen 50 kommunizierten. Da die Leute nur singen, wenn ich selbst kräftig singe, ich aber außerdem ministrieren mußte, da sonst keiner dazu zu bewegen ist, so kann von einer wirklich andächtigen Teilnahme bei der hl. Handlung keine Rede sein. P. B. sprach bei seiner Predigt laut u. energisch, aber wie mir schien ohne Innerlichkeit, doch mag das auch an mir selbst gelegen haben, wenn ich das Gesprochene nicht richtig aufnahm. Ich weiß es nicht. Herr Triebsch, der heute zum ersten Male kommunizierte, saß mit seiner Frau vorn in der ersten Reihe. – Das ganze Hochamt war für mich Dienst, die Leute sangen nicht mit, weil sie die Lieder wohl nicht kannten oder in ihrer Heimat andere Melodien sangen u. die Singerei von Carmen Grantz war gerade zu kläglich. Nach dem Hochamt baute ich mit Fritz u. Martha rasch den Altar ab u. packte die Paramenten wieder ein, um zum Friedhof zu gehen, wo das Grab des verstorbenen Franz Anders von P. B. eingesegnet werden sollte. Obwohl Martha verschiedenen Frauen gesagt hatte, daß das Grab ein wenig hergerichtet werden möchte, hatte sich niemand darum gekümmert, es war nicht einmal der Grabhügel aufgerichtet, die Gruft nur nachlässig zugeschüttet. Es sah eher so aus, als wäre eine Handgranate an dieser Stelle explodiert. Es war scheußlich, – nur daß es zu dieser Zeit wenigstens nicht regnete. – Nach dieser Handlung ging ich mit P. B. nachhause, wo wenigstens das Frühstück fertig war. Wir frühstückten nur kurz, denn P. B. mußte gleich fort, weil der Gottesdienst in Wustrow sicher nach der neuen Sommerzeit stattfinden würde. – Als er fort war, ging ich in mein Zimmer, war aber so müde, daß ich im Stuhl einschlief, bis Frl. v. Tigerström mich zum Essen rief. – Nach Tisch las ich etwas in dem Buch von Gustav E. Closen bis 5 Uhr –, wir hatten inzwischen die Uhren um eine Stunde vorgestellt – u. tranken dann Kaffee. Fritz brachte die Nachricht, daß für uns ein Care-Paket aus Amerika in Berlin eingetroffen [3] sei u. wir berieten, auf welche Art man dieses Paket von Berlin hierher schaffen könne, da die Russen es vorläufig noch nicht zulassen, solch große Pakete mit der Post zu senden. Es scheint das beste zu sein, wenn Fritz dazu selber nach Bln. fährt u. es abholt, – eine furchtbare Anstrengung mit großen Kosten, aber der reiche Inhalt des Paketes lohnt sich. Bis 8 Uhr abends las ich noch etwas, wir tranken dann Tee u. aßen Brot nachher lasen wir die „Neue Zeitung“, von der drei Exemplare aus Berlin geschickt worden waren. – Das war das ganze Osterfest – entsetzlich dürftig. –

     Der Hahn ist nach wie vor krank. Wir wollten eigentlich zu Frau Longard, aber auch Martha war dazu zu müde. Ich selbst hatte schon gestern starke Schmerzen im Bein infolge des Wetters u. konnte den Weg nicht mehr machen.