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TBHB 1947-04-05

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1947-04-05
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Entstehungsdatum: 1947
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Originaltitel: Karsamstag, 5. April 1947.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 5. April 1947
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1947-04-05 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 5. April 1947. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Karsamstag, 5. April 1947.     

[1]      Heute war ein überaus eindrucksvoller Tag. Den Vormittag in Ruhe verbracht, etwas im Buch von Gustav E. Closen „Wege in die Hl. Schrift“ gelesen, Psalmenerklärungen, besonders Psalm 23 u. 46., dabei eine kleine Ansprache an Prof. Triebsch überlegt. – Um 3 Uhr kam P. Beckmann. Vorher den Altar im Seezeichen fertig gemacht, wobei die Frauen Kuhn u. Menzel nun schon ganz schön helfen können, besonders Frau Menzel ist eine sehr brave Frau. Morgens war das eine Frl. Horn da u. führte mit viel Tränen Klage über Erna Fenchel, die mit ihrem pfälzischen Temperament die beiden Frl. Horn verletzt hat da alle in der Pflege von Frau Longard überanstrengt sind, weil sie sich die Arbeit nicht richtig einteilen. Erna ist eifersüchtig u. kratzbürstig, die Frl. Horn sind altjüngferlich u. töricht, alle zusammen sind nervös. Das Unglück ist, daß die arme Frau L. darunter zu leiden hat. Ich schickte gleich P. Beckmann hin, damit er die nervösen Frauenzimmer zur Ordnung rufen möge.

     Wir, Martha u. ich, gingen dann zu Triebsch, wo dann P. B. auch bald eintraf. Frau T. war vorzüglich angezogen, dunkelbraunes Seidenkleid mit Perlenkette, Triebsch selbst im schwarzen Rock mit gestreifter Hose, tadellos in seiner Haltung. Dem Mann sieht man seine 77 Jahre nicht an. Im Zimmer links neben der Diehle hatten sie einen Altar aufgebaut mit wunderbaren Leinendecken u. Spitzen, dazu zwei Leuchter mit sehr hohen, schlanken Kerzen, die Frau Longard ihnen geliehen hatte, dazwischen unser Kruzifix vor einem Busch Tannengrün, an der Wand darüber eine sehr schöne Plastik, der Kopf einer extatischen Frau, deren Sinn mir zunächst nicht klar war. Frau T. erklärte dann, daß es eine Kopie des Kopfes der hl. Theresia sei von irgend einem italienischen Altarwerk. So war also diese von mir so geliebte u. verehrte Heilige auch hier zugegen wie auf der Hochzeit von uns.

     P. Beckmann sprach Gebete zum Hl. Geist u. dann begann das Glaubensbekenntnis daß Triebsch knieend nachsprach, sodann die eigentliche Taufe, darauf die Beichte im dahinter liegenden Zimmer. Währenddem [2] richtete Frau T. in der Diehle den Teetisch mit ihrem alten Porzellan Wir tranken den Tee mit einer zeitgemäßen u. trotzdem schmackhaften Marmeladentorte, denn es hatte in diesen Tagen mal wieder eine Marmeladenzuteilung gegeben. Meine Rede konnte ich sitzend u. gesprächsweise einfügen, sodaß die Unterhaltung nicht in Konvention zerflatterte, sondern sich um den Glauben u. die Kirche, um das Priestertum u. die Gnade bewegte. Meine Worte trafen das Richtige u. es verlief diese Stunde sehr stimmungsvoll, ernst u. voll innerer Freude.

     Wir gingen dann mit P. B. zu uns, wo schon einige Leute zur Beichte warteten. Insgesamt mögen 25 Leute zur Beichte dagewesen sein. Anschließend aßen wir mit P. B. Abendbrot u. er brach dann bald auf, um zu Frau Longard zu gehen, wo er wie immer übernachten soll. Wir waren ebenfalls sehr müde u. gingen um 10 Uhr schlafen, bzw. ich in mein Zimmer.

     Eine Schwierigkeit entstand durch Herrn Degner, der fragte, ob das Hochamt morgen um 9 Uhr nach der bisherigen Zeit, oder nach der Sommerzeit stattfinden würde, die in dieser Nacht eingeführt werden soll. Daran hatte natürlich keiner von uns gedacht. P. B. entschied dann, daß wir um 9 Uhr der alten Zeit anfangen wollten, da sicher niemand von unseren Leuten an die Sommerzeit gedacht haben wird, so wenig wie wir selbst. Da die Uhr um eine Stunde vorgestellt wird, ist es dann kein Unglück, wenn sich trotzdem einige Leute nach der Sommerzeit richten sollten, weil sie dann eben eine Stunde zu früh kommen. Dies ist besser, als wenn einige erst eine Stunde zu spät kommen sollten, wenn die Messe schon vorbei ist. Nur für den Gottesdienst in Wustrow wird es schwieriger, den P. B. dort um 2 Uhr nachm. halten will, denn in Wustrow gibt es eine Kirchenuhr, die wahrscheinlich nach der neuen Zeit gestellt werden wird u. nach der sich die Leute richten. P. B. muß dann schon eine Stunde früher nach W. fahren.

     Von Dr. Rudlof erzählt P. B. leider, daß dieser einen Herzanfall gehabt hat, als er nach Müritz fuhr. Gott sei Dank, daß er den Anfall erst bekam, als er das Haus Ursula betrat, sodaß ihm sofort Hilfe zuteil werden konnte. Auch war zufällig P. Dross dort. Ich bat P. B. dringend, sich zu schonen, niemand hat einen Nutzen von einem bis zum Tode erschöpften Priester. –

     Mein Hahn ist seit zwei Tagen krank. Hoffentlich geht er mir nicht ein, er ist ein so überaus zutrauliches Tier das sich streicheln läßt u. sich mir auf die Schulter setzt. Es täte mir sehr leid.