TBHB 1947-03-30
Einführung
[Bearbeiten]Der Artikel TBHB 1947-03-30 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 30. März 1947. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.
Tagebuchauszüge
[Bearbeiten][1] Nach Tisch waren wir bei Frau Longard, wo wir den Sohn Dr. Longard antrafen. Frau L. fanden wir in ihrem Wohnzimmer im Liegestuhl. Sie sah sehr viel besser aus als das letzte Mal, wo ich sie sah, die Augen waren klarer u. die Sprache auch besser, nur daß mir eine gelbliche Färbung im Gesicht auffiel, doch nicht im ganzen Gesicht, sondern nur stellenweise. Auch war die linke Seite beweglicher, doch fiel mir auf, daß die linke Hand etwas geschwollen zu sein schien. Ich hatte den Eindruck einer Besserung, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß es eine Täuschung war. Dr. Meyer hat sich zu Frau Triebsch geäußert, daß der neunte Tag nach einem Schlaganfall in der Regel eine Krisis bedeute. Da der Schlaganfall genau vor einer Woche eintrat, würde morgen dieser neunte Tag sein. – Wir waren etwa eine Stunde dort, als Herr u. Frau Triebsch kamen, was wir zum Anlaß nahmen, zu gehen. Frau L. war zum Schluß eingeschlafen. – Herr Dr. L. erzählte von seiner Reise hierher, die überaus beschwerlich gewesen ist, der Zug war so voll, daß man ihn nur durch die Fenster besteigen u. verlassen konnte. Es ist einfach furchtbar, wie noch immer, zwei volle Jahre nach Einstellung der Kampfhandlungen, diese Verkehrsverhältnisse hier in der russischen Zone beschaffen sind. –