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TBHB 1947-01-23

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1947-01-23
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Entstehungsdatum: 1947
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Originaltitel: Donnerstag, 23. Januar 1947.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 23. Januar 1947
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Einführung

Der Artikel TBHB 1947-01-23 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 23. Januar 1947. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Donnerstag, 23. Januar 1947.     

[1]      Brief von Else vom 26.12. –, fast 4 Wochen unterwegs. Ueber ihre wiederholte Lektüre des „Der Herr“ von Guardini schreibt sie typisch protestantisch: „Als größte Bereicherung empfinde ich den Ernst, mit dem man alles, was sich auf Christus bezieht wörtlich glauben soll ...“ –

     Frau Dr. Riemschneider schickt mir die Abschrift eines Briefes, den sie von einer Malerin Margarete Federmann erhalten hat über meine Ausstellung. Sie dankt ihr für ihren Einsatz für meine Kunst u. meint, daß diejenigen, die immer dafür plädieren, der Künstler müsse für's „Volk“ arbeiten, doch endlich mal erklären sollen, was sie damit eigentlich meinen. Sie sagt das ausdrücklich im Hinblick auf Adam Scharrer, der meinen Bildern die Bilder von Käte Kollwitz u. die Werke von Barlach entgegenstellt u. so tut, als wären diese „für's Volk“. Sie fragt mit Recht, ob denn die sog. „Werktätigen“, sich eine Zeichnung von Käte Kollwitz als Schmuck in die Wohnung hängen würden, wo doch diese Zeichnungen gerade die Not u. das Elend des Proletariats schildern! Lieber hängt sich ein Arbeiter den übelsten Kitsch an die Wand, wenn er nur recht sentimental u. „schön“ ist. Und das ist durchaus verständlich. Aber darüber hinaus: Wer von diesen heute so begeistert tuenden Bewunderern von Käte Kollwitz u. Barlach in ganz Mecklenbung=Vorpommern hat denn je ein Original dieser Künstler gekauft, oder wer hat auch nur eine Reproduktion an seinen Wänden hängen? Es ist das alles nur eine infame Heuchelei u. Käte Kollwitz u. Barlach würden, wenn sie diese ihre heutigen Bewunderer sehen würden, ihnen mit Verachtung den Rücken kehren. – Frau F. führt einen Satz aus einem Briefe des Moritz v. Schwindt an, der lautet: „Sie möchten das unerhört Neue, nie Dagewesene, aber es soll genau so aussehen, wie das, was immer war. ...“ – Ueber diesen Brief einer gänzlich unbekannten Kollegin habe ich mich sehr gefreut.