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TBHB 1947-01-02

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1947-01-02
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Entstehungsdatum: 1947
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Originaltitel: Donnerstag, 2. Januar 1947.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 2. Januar 1947
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1947-01-02 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 2. Januar 1947. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Donnerstag, 2. Januar 1947.     

[1]      Vormittags am Bilde „Dorfstraße“ weitergemalt. Die Unterbrechung der Arbeit in den Weihnachtstagen bis heute verursacht, daß es recht schwer ist, wieder hineinzukommen, besonders, da das Bild beinahe fertig ist. So bekommt man zum Schluß noch seine Schwierigkeiten damit.

     Nach dem Frühstück brachte Fritz die Nr. 8. der „Demokrat. Erneuerung“, die jetzt erst hier eingetroffen ist, obwohl sie schon am 12. Dez. von Schwerin, abgesandt wurde. Sie enthält nochmals zwei Aeußerungen über meine Schweriner Ausstellung. Die erste ist von einem Rostocker Studenten Düwel, welcher der Schwiegersohn jener Frau Kerstens ist, die in der Landeszeitung so zustimmend über meine Bilder geschrieben hat. Herr Düwel ist dagegen keineswegs zustimmend. Er vergleicht mich mit Käthe Kollwitz von deren Arbeiten ja um die gleiche Zeit eine Ausstellung in Rostock zu sehen war. Ein solcher Vergleich ist an sich schon einfach unmöglich, man könnte ebenso gut Böcklin mit Menzel vergleichen. Er beteuert dann weiter, daß ich eine „wirkliche Künstlerpersönlichkeit“ sei u. sagt viel Lobendes über meine Farben, aber dann verneint er mit Entschiedenheit die Frage, ob ich der heutigen jungen Generation etwas zu sagen hätte. Obwohl er sagt, daß ihn meine Bilder „erfaßt“ hätten, [2] weil er gespürt habe, daß „eine gewaltig ringende Persönlichkeit am Werke ist“, aber dennoch behauptet er, „man trägt nichts Belebendes, nichts Erhebendes mit nach Haus“ weil die „Dinge bis in ihre letzte Konsequenz entwirklicht“ seien. Der junge Herr erklärt mit der Überheblichkeit, die dieser Nachhitlerjugend eigen ist, daß ich herabkommen u. unter den Zeitgenossen weilen solle, ich hätte vergessen, „ein Mensch zu sein“. – Es ist also auch hier wieder dieselbe Forderung, die täglich an uns Künstler gerichtet wird, wir sollten auf das Niveau der „Werktätigen“ herabsteigen, um dem Arbeiter verständlich zu sein. Dieser stud. phil. ist zwar milder, er verlangt nur, daß ich auf das Niveau der Studienräte herabsteigen soll.

     Die zweite Auslassung ist von einem Herrn Paul O. Ziems aus Hagenow. Er stellt sich als ein schon älterer Mann vor, der die Zeit des Expressionismus um 1918 miterlebt hat. Ich habe ihn im Verdacht, daß er wirklich Studienrat ist. Er behauptet von sich, daß er die Fähigkeit besitze, „mit klarem Gefühl u. wachen Sinnen den Wesenskern des Kunstwerkes .... zu erkennen u. ... zu beurteilen.“ – Er wiederholt die heute so oft aufgestellte Behauptung, daß der Expressionismus längst überwunden sei u. er behauptet kühn, daß „mit Sicherheit in unserer kunstgeschichtlichen Entwicklung ein Stand der Dinge erreicht“ sei, in welchem „auch das letzte reaktionäre Hindernis, welches sich der geradlinigen Entwicklung entgegenstellte, als überwunden gelten kann.“ Dergleichen Torheit kann nur ein Studienrat behaupten. Dieser Herr lobt zwar ebenfalls meine „Malkultur“, kommt aber dennoch zu dem Schluß, daß diese Ausstellung meiner Bilder überflüssig gewesen sei. –

     Es ist also nicht sehr erfreulich, was da geschrieben worden ist, nur, daß durch solche Dinge, wie Burgartz sagt, mein Name dem Gedächtnis eingehämmert wird u. zu einer umstrittenen Berühmtheit im Lande Mecklenburg-Vorpommern wird. Es ist das ein Vorzug, der vielleicht zweifelhaft ist, es wird sich erweisen.