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TBHB 1945-07-31

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-07-31
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag 31. Juli 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 31. Juli 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-07-31 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 31. Juli 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Dienstag 31. Juli 1945.     

[1]      Gestern Abend brachte der Unteroffizier der Batterie ein großes Stück Fleisch u. mehrere Brote als Bezahlung für Kleidungsstücke, die ihm in der Schneiderstube gemacht worden waren. Martha war leider nicht da, sie war beim russ. Unterricht. Der Unteroffizier ging gleich von hinten her ins Haus u. legte das Fleisch ohne mein Wissen in die Küche, während ich selbst vorn vor dem Hause saß u. mit dem anderen Unteroffizier sprach, der immer die Arbeitskräfte anfordert. Der erste kam dann von hinten her zurück u. trug einen leeren Sack. Er ging an mir vorbei zur Gartentür zum Wagen, mit dem er gekommen war. Hinter ihm her kam dann noch ein Hilfspolizist mit roter Armbinde, den ich nicht kenne. Er sagte zu mir: „Das ist ja gut: bei uns in Althagen werden jede Woche drei Schweine requiriert u. das Fleisch kommt zum Bürgermeister von Ahrenshoop.“ – Da ich nichts von dem Fleisch gesehen hatte, wußte ich nicht, was der Mann [2] meinte, jedoch ahnte ich wohl, daß der Unteroffizier Fleisch gebracht hätte als Bezahlung gegen Kleidungsstücke, die er aus der Schneiderstube erhalten hatte. So war es auch in der Tat. Ich versuchte, dem Polizisten dies klar zu machen u. ich sagte ihm, daß dieses Fleisch nicht mein Besitz sei, wenn es auch vielleicht in meiner Küche abgeladen worden sei. Dort wird das Fleisch nur verteilt an diejenigen, die für die Russen gearbeitet haben u. die Hauptsache kommt in die Notküche zur Verteilung an die Bedürftigen. Der Mann hörte zum Glück zu u. ließ sich wohl auch von der Wahrheit überzeugen, dennoch war diese Sache sehr unangenehm. Es ist gut möglich, daß daraus übler Klatsch entsteht. Als Martha nachhause kam, machte ich ihr deshalb Vorhaltungen, aber es war nun nicht gut mehr etwas zu ändern. Martha versicherte mir, daß alles in die Notküche käme oder an die Arbeiterinnen der Schneiderstube verteilt würde u. damit muß ich mich begnügen, doch habe ich mir ausgebeten, daß solche Geschäfte mit den Russen in Zukunft nicht mehr gemacht werden.

     Abends kam Gretl Neumann aus Ribnitz zurück, wo sie gut für uns gearbeitet hatte. Es war ein Dampfer bis Althagen gefahren u. hatte allerhand Lebensmittel gebracht. Darunter war auch Grütze. Wir, bzw. Paul, errechnete die Verteilung u. wir kamen überein, jedem Kinde bis zu 10 Jahren 2 Pfd. Grütze zuzubilligen. Ein kleiner Rest bleibt dann noch für alte u. kranke Leute. Darob heute große Aufregung bei einigen Weibern, die keine kleinen Kinder haben. Es fällt manchmal sehr schwer, die Ruhe zu bewahren.

     Ein Leutnant aus Zingst war Mittags hier u. wollte Teller, Tassen u. Gläser requirieren. Ich versprach, ihm die Sachen u. er versprach mir dafür, mich nach Barth u. zurück zu fahren.