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TBHB 1945-04-11

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-04-11
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Mittwoch, 11. April 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 11. April 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-04-11 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 11. April 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Mittwoch, 11. April 1945.     

[1]      Gestern den ganzen Tag kein Strom, erst heute morgen wieder. Hannover u. Nordhausen sind gefallen, Bremen liegt unter Artilleriefeuer, die Weser südöstl. Bremen überschritten, engl. Panzerspitzen operieren gegen Emden. Im Osten ist Königsberg gefallen, die Russen marschieren nun gegen Pillau. In Königsberg 92000 Gefangene. Wien ist größtenteils in russ. Besitz. Es scheint, als ob die Russen weiter nach Westen in Richtung Bayern vorrücken wollen, gleichzeitig nach Norden in die Tschechoslowakei. Je mehr sie da unten tätig sind, um so weniger werden sie es hier im Norden sein. Der Rost. Anz. behauptet allerdings, daß die Russen eine Offensive hier im Norden vorbereiten. – Eisenhower hat einen Aufruf an die Verwaltungsbeamten u. die Arbeiter der deutschen Nordsee-Häfen erlassen.

     Gestern traf der Brief Nr. 15 vom 4.3. von Fritz ein. Er ist demnach also noch immer an der alten Stelle. Er schreibt vom Revier-Dienst: Ein 45jähriger [2] Soldat seines Regiments, Beruf Landwirt, ist auf einem Auge blind, die rechte Hand ist verkrüppelt. Am gesunden Auge hat er eine Entzündung, so ist er praktisch blind. Zuhause würde er seine Landwirtschaft führen können, im Graben ist er nicht zu verwenden. Ein anderer Kamerad hat hat von einer Operation eine 25cm. lange Bauchnarbe u. eine 40cm. lange Rückennarbe, natürlich mit Narbenschmerzen. Mit diesen Leuten will man Krieg führen. – Fritz selbst hat wieder Zahnbeschwerden, aber es ist keine Zahnstation in der Nähe. Kriegerische Handlungen gibt es außer gelegentlichem Artilleriebeschuß nicht. – Der Stabsarzt hat einen Brief von meinem Schwiegersohn Dr. Heinrich Isensee erhalten. Er wohnt Bln. N.W. 87, Elberfelderstr. 5, er ist bei Osram beschäftigt. Er wird vorläufig Berlin nicht verlassen.

     Gleichfalls kam ein Brief von Otto Wendt. Hambg. soll als Festung bis zum letzten Mann verteidigt werden, jedenfalls ist dafür alles vorbereitet. Er meint, daß dieser Brief für lange Zeit wohl der letzte sein wird. –

     Gestern im Garten gearbeitet, altes Laub untergegraben, sehr anstrengend. Heute prachtvolles Wetter. Im Garten blühen in diesem Jahre die alten Hyazinten wieder sehr schön, nachdem sie im vorigen Jahre garnicht geblüht haben.