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TBHB 1945-04-07

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-04-07
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Sonnabend, 7. April 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 7. April 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-04-07 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 7. April 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonnabend, 7. April 1945.     

[1]      Schönes Wetter, wenn auch kalter, nördl. Wind. Gestern den alten Dung unter die Rosen auf dem einen Beet gegraben. Heute Paul angestellt zum Umgraben der Gartenfläche, auf die ich vor Ostern den Straßenabraum gebracht hatte. Nachmittags will ich das andere Rosenbeet umgraben.

     Gestern kam überraschenderweise ein Brief von Fritz, Nr. 18 vom 24. März. Es fehlen also die Briefe 14. 15. 16. 17., vier Stück. Er selbst hat 6 Briefe auf einmal von uns bekommen, 3 von mir u. 3 von Martha. Unter meinen Briefen befand sich auch meine Antwort auf den seinen, welcher die Nachricht von meiner Tochter betraf. Er schreibt dazu, daß sein Stabsarzt an meinen Schwiegersohn Dr. Isensee geschrieben habe u. ihm mitgeteilt habe, daß „der Stiefbruder seiner Frau“, Fritz W., sein Schreiber u. Mitarbeiter sei. Nach Ansicht des Stabsarztes wird dieser Dr. Isensee das Seinige dazu tun, daß Ruth mit mir wieder Verbindung aufnimmt, aber Fritz sagt mit Recht, daß diese gute Aussicht sicher dadurch getrübt wird, daß das junge Paar mit meiner Frau zusammenlebt u. diese alles tun wird, um eine Wiederanknüpfung einer Verbindung zu stören. Man muß das Weitere abwarten.

     Leider ist nun Befehl zur Versetzung des Stabsarztes als Fach=Internist zum Hauptverbandsplatz Bahlingen gekommen. Der Stabsarzt hat den neuen Posten schon zu Ostern antreten müssen. Das Sicherungs-Bataillon, bei dem Fritz bisher war, bekommt einen jungen, aktiven Stabsarzt u. die bisherige San.=Staffel tritt wieder zum Regiment zurück, also Fritz, Feldw. Stegmiller u. Feldw. Franke. Der Stabsarzt will aber Fritz gern mit sich nehmen, doch steht dem entgegen, daß San=Personal in Lazaretten u. Hauptverbandsplätzen älter sein muß als Jahrgang 1900, jüngere Leute dürfen nur verwendet werden, wenn sie nicht K.v. sind, also wird daraus wohl nichts werden.

     Es geht das Gerücht, daß der Gauleiter von Wien, Baldur v. Schirach, mit 4 seiner Kumpanen bei dem Versuch, über die schweizer Grenze zu entkommen, verhaftet worden sei.

     J. R. v. Salis vertrat gestern abend die Meinung, daß sich die Anglo-Amerikaner vermutlich im Raume von Leipzig treffen würden mit den Russen. Das ist die Meinung, die auch ich stets vertreten habe. Bis jetzt sind jedenfalls keine Anzeichen, daß die Russen über die Oder-Mündung hinaus vorgehen wollen. Dennoch liegt die Besetzung unserer Gegend durch die Russen immer noch im Bereiche der Möglichkeit. Salis machte darauf aufmerksam, daß zwar durch die Anglo-Amerikaner bekannt geworden sei, daß Gen-Feldmarsh. v. Rundstedt durch Kesselring ersetzt worden sei, daß von deutscher Seite aber nichts darüber laut geworden sei, wer wen wo führt. In der Tat ist ja auch im Reich die Befehlsführung anscheinend ganz auf die Gauleiter übergegangen, das [2] bestätigte auch Dr. Krappmann.

     Im Westen stoßen die Engländer nun rasch auf die Zuider-See vor, sowie in Richtung Emden, Bremen u. Hannover. –

     Draußen auf See fahren viele Schleppzüge, voll beladen, in Richtung Kiel. Es sind einfache Oderkähne, die von kleinen Schleppern gezogen werden.

     Heute Abend wollen wir zu Ziels.