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TBHB 1944-05-23

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-05-23
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Dienstag, 23. Mai 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 23. Mai 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-05-23 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 23. Mai 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Dienstag, 23. Mai 1944.     

[1]      Es ist so kalt, daß ich heute wiederum heizte.

     Nachmittags Eva Küntzel bei uns, ferner Frau Sulzberger u. Evi Schönherr, welche vom letzten Sonntag erzählte, daß die Amerikaner wenige Meter über den Dächern von Kükenshagen hinweg geflogen seien, doch ohne zu schießen. Am gleichen Tage haben sie auch den Eisenbahnzug zwischen Velgast u. Saatel beschossen, wie Pfr. Dobczynski heute schreibt. Evi Schönherr wollte wissen, daß es dabei mehrere Tote gegeben habe. Frau Sulzberger erzählt, daß auch ein Zug, in welchem Herr Söhlke sich befand, beschossen worden sei, in der Gegend von Zehdenick b. Berlin, auch dabei soll es mehrere Tote gegeben haben. Herr S. hat Deckung unter dem Zug genommen. Es wird jetzt immer toller u. wir sind vollständig machtlos, unsere Abwehr wird zusehends schwächer. Pfr. D. schreibt, daß am Sonntag sehr heftige Tiefangriffe in der Umgebung Barth's gewesen wäre, es scheint der ganze Kreis davon betroffen gewesen zu sein. Er teilt mit, daß der Bischof am Freitag d. 2. Juni am Nachmittag nach Barth kommen will, am Sonntag will er mittags bereits wieder abfahren. Er hofft, daß sich am Sonnabend Gelegenheit finden wird, mich dem Bischof vorzustellen. – Am Pfingstmontag, also am 22. Mai will Pfr. D. zu uns kommen u. Nachmittags 4 Uhr die hl. Messe lesen. Er will noch am gleichen Abend zurück.

     Sonst hat sich nichts ereignet. In Italien sehr langsame Fortschritte der Gegner. Evi Schönherrs Mann hofft auf Urlaub, nachdem er bis zuletzt Transporte geflogen hat zwischen Rumänien u. der Krim. Es muß das ein sehr häßliches Geschäft gewesen sein, denn von der Krim-Armee konnte natürlich nur ein kleiner Teil gerettet werden, die anderen hat man ihrem Schicksal überlassen. Hätte man die Krim früher geräumt, dann wäre es leichter gewesen u. man hätte hohe Verluste gespart.