TBHB 1943-09-08

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Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-09-08
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Mittwoch, 8. September 1943
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 8. September 1943
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Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1943-09-08 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 8. September 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Mittwoch, 8. September 1943     

[1]      Gestern, als wir Nachmittags auf der Terrasse saßen u. Kaffee tranken, erschien ganz überraschend Rektor Dütemeyer aus Müritz in Begleitung eines Herrn, der sich als ein Pater Meer S. J. aus Essen entpuppte. Er ist in Müritz, um den Rektor zu vertreten, da er auf Urlaub gehen will. Unsre Freude war sehr groß. Im Laufe des Gesprächs ergab sich, daß nichts im Wege stand, wenn P. Meer hier bliebe, um uns heute eine hl. Messe zu halten im Hause der Aquinaten, was denn auch geschah. Er hielt heute früh um 8 Uhr ein feierliches Hochamt. Martha hatte alle Katholiken zusammengetrommelt, sodaß die alte Frau Longard mit ihrer Enkelin da war, ferner Frau Monheim mit ihrer Tochter, Frau Beichter, dazu der alte Herr Heimann mit Tochter, Schwester Maria u. das Mädchen der Aquinaten. Es waren sechs Kommunikanten. P. Meer ist heute Mittag wieder mit dem Dampfer über Ribnitz zurückgefahren, Rektor D. mußte leider schon gestern Nachmittag wieder zurück.

     P. Meer erzählte Furchtbares aus Essen, u. a., wie in dem Keller, in dem er war u. wohin er das Allerheiligste u. die Monstranz u. den Kelch, dazu noch Meßgewänder usw. gerettet hatte u. in dem er mit vielen anderen Menschen, meist alten Frauen, gesessen hatte, es so heiß wurde, daß sie raus mußten. Sie haben versucht, durch Kellerdurchbrüche zu entkommen, doch erwies sich das als aussichtslos, da es überall gleichmäßig brannte. Ich weiß nicht mehr, wie ihnen die Rettung doch noch gelang; aber er sagte, daß er später hingegangen sei, um das Allerheiligste, die Monstranz, den Kelch u. die Gewänder zu bergen, doch sei von all dem nichts mehr vorhanden gewesen. Alles war infolge der furchtbaren Hitze verkohlt u. das Metall war geschmolzen. Dasselbe habe ich auch von Hamburg gehört, wo die Steintrümmer über den Kellern noch nach Tagen so heiß gewesen sind, daß man an die Keller nicht heran konnte. Die Menschen in diesen Kellern waren verkohlt u. so zusammengeschrumpft, daß man sie in Kästen verpacken konnte. Man erzählte sich von Müttern, die ihre verkohlten Kinder in normalen Koffern bei sich führten, um sie irgendwo zu beerdigen.

[2] Abends.

     Italien hat bedingungslos kapituliert, ein Waffenstillstand ist abgeschlossen, die Feindseligkeiten sind eingestellt. So berichtet England. Ob die deutschen Nachrichten dies Ereignis bereits gebracht haben, ist mir nicht bekannt. Es macht den Eindruck, als würde es zu Kämpfen zwischen Italienern u. Deutschen kommen, falls die letzteren nicht sofort Italien verlassen. – Auch die Nachrichten von der russischen Front sind sehr ernst. Stalino ist von unseren Truppen geräumt, auch in der Mitte zwischen Poltawa u. Brjansk scheinen die Russen starke Fortschritte erzielt zu haben. Der 8. Sept. scheint für unsere Armeen u. für Hitler ein sehr schwarzer Tag gewesen zu sein. – Die Engländer haben Manheim u. auch München bombardiert, beide Angriffe waren anscheinend sehr schwer. –