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TBHB 1943-07-28

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-07-28
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Mittwoch, 28. Juli 1943.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 28. Juli 1943
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Einführung

Der Artikel TBHB 1943-07-28 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 28. Juli 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Mittwoch, 28. Juli 1943.     

[1]      Die Nervosität ist sehr groß, es war heute im Geschäft deutlich zu spüren, zumal heute Nacht wieder sehr große Massen von Fliegern über uns hinweg geflogen sind. Am Nachmittag wurde durch den Heeresbericht bekannt, daß wiederum ein sehr starker Angriff auf Hamburg stattgefunden hatte. Mit Hamburg selbst ist keine Verbindung zu bekommen. Da viele Hamburger hier sind u. sehr viele ihre Verwandten in Hamburg haben, ist natürlich die Besorgnis sehr groß, auch bei Martha. Von Otto Wendt bekamen wir jedoch heute eine Karte, in der er mitteilt, daß sie „bis jetzt“ noch leben, da Blankenese bisher verschont geblieben sei, sonst aber sei Hamburg eine erledigte Stadt. Es gibt kein Gas, an vielen Stellen kein Wasser u. kein Telephon, ob noch ein Bahnhof steht, weiß er nicht, ebenso wenig weiß er, ob die Häuser von Max u. Emma Wendt noch stehen, von den weiteren Verwandten weiß er es natürlich ebensowenig. Sein Kontor u. Lager ist niedergebrannt. Bahnverbindung nach Hmb. gibt es noch nicht. Die Karte ist vom 26. 7. datiert, also am Montag u. um 19 Uhr in Blankenese aufgegeben, sie ist also überraschend gut hier eingetroffen. –

     Ueber Italien hört man in unseren Zeitungen nichts. Es wird erzählt, der Führer habe bei seiner Zusammenkunft mit dem Duce am 21. Juli diesem vorgeschlagen, ganz Süditalien aufzugeben u. die Flotte nach Toulon zu bringen. Der Duce soll diesem Vorschlag zugestimmt haben, doch haben sich die Minister und sonstigen Parteileute mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen, vor allem Graf Ciano. Mussolini soll ihn, seinen Schwiegersohn, einen gemeinen Verräter geschimpft haben u. ist daraufhin zurückgetreten. Höchst interessant ist die Tatsache, daß mit dem Rücktritt Mussolinis auch die ganze Schwarzhemden=Miliz auseinandergefallen ist u. daß es zu keinerlei Kämpfen gekommen ist. Ich glaube, daß sich daraus Rückschlüsse ziehen lassen auf das Verhalten unserer SS, wenn es zum Zusammenbruch kommt. – Der König hat die Fascistische Partei aufgelöst u. in Mailand u. Turin haben sich sofort wieder die alten demokratischen u. sozialistischen Parteien gebildet. In beiden Städten scheint es zu großen [2] Demonstationen gekommen zu sein. –

     Unter diesen Beunruhigungen haben wir uns entschlossen, die Enkelkinder beschleunigt nach Regensburg zurück zu schicken. Wir fürchten zwar kaum, daß hier in Ahr. etwas passieren könnte, obgleich bei der fürchterlichen Trockenheit und Hitze, welche seit Wochen herrscht, ein paar Brandplättchen genügen, um alles Gras in Brand zu setzen, aber vor allem fürchten wir, daß nun bald der furchtbarste Angriff auf Bln. stattfinden wird, u. dann ist den Kindern der Heimweg verlegt. Also werden wir sie morgen nach Ribnitz schicken, von wo sie dann Lene Dude, jetzige Frau Breken, ihr früheres Mädchen, nach Regensburg bringen wird. Damit sind wir dann zwar einiger Freude, aber auch sehr großer Last u. Sorge ledig. Jens, der Sohn von Klaus, bleibt vorläufig noch hier unter Margret's Obhut.