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TBHB 1943-07-22

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-07-22
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Donnerstag, 22. Juli 1943.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 22. Juli 1943
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Einführung

Der Artikel TBHB 1943-07-22 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 22. Juli 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Donnerstag, 22. Juli 1943.     

[1]      Nachdem vorgestern im Heeresbericht von einer „beweglichen Verteidigung“ Sizieliens die Rede war, wurde gestern gesagt, daß sich unsere Truppen „vom Feinde abgesetzt“ hätten, d.h. also: Rückzug.

     Gestern Abend war Dorfversammlung in Sachen Luftschutz. Ich habe Klaus mit Margret hingeschickt. Nach Margret's Erzählung hat Prof. Reinmöller eine gradezu groteske Rede gehalten, denn er ist Oberbefehlshaber für den Luftschutz im Dorf. Er ordnete an, daß alle Leute heute sofort zum Strande gehen sollen, um Sand zu holen. Das ist aber überall längst geschehen. Ferner ordnete er an, daß überall Wassereimer aufgestellt werden müßten, jedoch besitzt kein Mensch mehr Eimer, die er nicht unbedingt gebrauchte. Schließlich ordnete er an, daß überall Feuerpatschen bereit stehen sollten, jedoch besitzt kein Mensch mehr Scheuertücher oder andere geeignete Stoffe, nachdem durch die wiederholten Spinnstoffsammlungen auch der letzte alte Lappen längst abgegeben worden ist. Diese sämtlichen Anordnungen des Herrn Professor sind also Quatsch. – Dann aber hat dieser Mann, über den das ganze Dorf lacht, weil er unter dem Pantoffel seiner Hausdame steht, mit der er ein Verhältnis hat, eine blutdürstige Rede gegen die Engländer gerichtet, die in dem Ausrufe gipfelte: Der Tag der Rache kommt, – dann wird diese ganze Insel in Feuer u. Schwefel untergehen u. diese Schweine werden totgeschlagen werden bis zum Letzten. –

     Gewiß ist die Art des Luftkrieges, wie ihn die Engländer u. Amerikaner führen, eine Rohheit, die in der Weltgeschichte einzig dastehen würde, wenn wir uns nicht vorher desselben Verbrechens schuldig gemacht hätten. So teilen wir uns mit ihnen in diesen Ruhm. Natürlich konnten wir nicht Rom bombardieren, wie sie es jetzt getan haben, – dennoch sind wir die erste Ursache dazu.