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TBHB 1943-02-05

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-02-05
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Freitag, 5. Januar 1943.
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Originalherkunft:
Quelle: commons:Category:Tagebuch von Hans Brass 1943
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 5. Februar 1943
Beim Originaltitel "Freitag, 5. Januar 1943." handelt es sich um einen Schreibfehler von Hans Brass. Richtig wäre: "Freitag, 5. Februar 1943."
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1943-02-05 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 5. Februar 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Freitag, 5. Januar 1943.     

[1]      Martha geht es besser, aber sehr langsam. Fritz leutete wieder an, ich bat ihn, zu Loescher zu gehen u. zu kaufen, was er kriegen kann, denn er hat uns einiges angeboten. Es ist jetzt wirklich gleichgültig, was man kauft, wenn man nur sein Geld los wird, das bald keinen Pfifferling mehr wert sein wird. Der wöchentliche Artikel im Reich von Goebbels scheint den Zweck zu verfolgen, die Engländer von der Gefahr zu überzeugen, die der Bolschewismus auch für England ist, falls er siegt. Das mag wohl sein. Bisher hieß es immer, daß Deutschland ganz Europa vorm Bolschewismus rettete, – jetzt scheinen Herrn Goebbels Bedenken zu kommen. Glaubt er etwa, jetzt ein Bündnis mit England gegen den drohenden Bolschewismus erreichen zu können? – Die Zeitungen sind voll von Betrachtungen über die jüngsten Maßnahmen. Diese sind aber eher geeignet, im Volke auch noch die letzte Siegeszuversicht zu töten, – man ist überall sehr niedergeschlagen, ja, verzweifelt. Goebbels hat in seinem Artikel gesagt: „Das Volk will Taten sehen!“ – Das ist der Schlüssel zu diesen unsinnigen Maßnahmen: man will dem Volk wieder mal etwas hinwerfen. Juden sind keine mehr da, auf die man das Volk hetzen kann, jetzt nimmt man die „Nichtstuer“, – die nächste Etappe werden die Kaufleute sein, deren Geschäfte man geschlossen hat, u. schließlich allgemein die „Besitzenden“, die man ausplündern kann. – Der Rummel mit den „Helden von Stalingrad“ hält ebenfalls immer noch an. Hitler u. seine Freunde kämpfen ja in der Tat um ihre nackte Existenz. Nun [2] reden sie dem Volke ein, daß es seine Existenz wäre u. drohen mit dem Bolschewismus. Sie lassen das Volk für sich kämpfen, während sie selbst wie der Obergruppenführer, „General“ Lorenz u. Herr v. Alvensleben, der inzwischen ebenfalls „General“ geworden ist, irgendwo in Sicherheit sitzen. Dieser Herr v. Alvensleben besuchte uns vor zwei Jahren, als er auf seiner Jagd in der Nähe von Barth war. Zu einer Zeit, als schon niemand mehr Benzin hatte, fuhr er in seinem Auto von Berlin nach Barth zur Jagd u. von dort zu uns. Er behauptete, verwundet gewesen zu sein, doch gelang ihm der Nachweis nicht, als ich ihn näherhin fragte. Er erzählte, daß er Hauptmann sei in seinem früheren Regiment u. er meinte großspurig, daß er im Frieden als Nationalsozialist zwar Brigadeführer in der SS sei, daß er aber im Kriege bei seinem Regiment als schlichter Hauptmann Dienst tue. Neulich sah ich ihn auf einem Bilde mit seinem Freunde u. Vorgesetzten Himmler abgebildet als „General des Polizei“ v. Alvensleben. Er hat also ebenfalls den Kampf um seine Existenz dem Volke überlassen. So drückt sich diese ganze Bande in bequemen Posten herum, aber das Volk verteidigt inzwischen ihre Existenz.