Zum Inhalt springen

TBHB 1943-01-31

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1943-01-31
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1943
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Sonntag, 31. Januar 1943.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 31. Januar 1943
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1943-01-31 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 31. Januar 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 31. Januar 1943.     

[1]      Martha weiterhin krank, aber es ist wenigstens keine Verschlimmerung eingetreten. –

     Gestern um 4 Uhr hielt Dr. Goebbels seine Rede. Es war die größte Hetzrede, die ich je gehört habe, mit einem unüberbietbaren Haß vorgetragen, sehr oft unterbrochen von frenetischem Jubel der Sportpalast=Zuhörer u. haßerfüllten Zwischenrufen. Es ist schlechthin trostlos. Die Partei ist entschlossen, bis zum letzten Deutschen zu kämpfen, – u. sie wird es tun! – Von Fritz gestern Abend ausführlicher Brief u. heute früh kurze Nachricht. Er fährt am 2. Febr. auf Urlaub, bleibt dann bis Sonntag in Bln. u. [2] trifft sich dort mit seinem Stiefbruder Klaus, mit dem zusammen er am Montag bei uns eintreffen wird. In Bln. wird er seine bislang heimliche Braut treffen. Aus seinem gestrigen Brf. ist zu entnehmen, daß er entschlossen ist, ernst zu machen. Ich werde mich freuen, wenn es zu einer Heirat kommt, wenngleich ich voraussehe, daß diese Ehe sehr viele Schwierigkeiten mit sich bringen wird. Das wird bei Fritz aber immer der Fall sein, ob mit diesem oder einem anderen Mädchen, – u. an sich ist das kein Unglück. Das Leben ist nicht zum genießen da. So lange ich lebe, werde ich den jungen Leuten schon über die Klippen helfen u. vielleicht schenkt mir Gott noch so viele Jahre, bis sie beide allein weiterlaufen können. Das Mädchen ist sehr jung u. noch biegsam, da wird sich im Anfang noch viel machen lassen, wenn man klug u. vorsichtig ist. Anscheinend ist sie positiv zum Christentum eingestellt, das muß man pflegen u. stärken. Das Elternhaus dieses Mädchens ist freilich eine dunkle Null. Die Mutter, geborene Seeberg, Schwester des sogenannten Prof. Erich Seeberg, Theologe, – ist wohl noch religionsloser als ihr Bruder, der Vater Dr. Bohner ist Schriftsteller, ein verlotterter Mann, aber Sohn eines ehemaligen Schusters u. nachmaligen evang. Missionars in Afrika, der offenbar ein sehr frommer Mann u. bedeutender Christ gewesen ist. Vielleicht wird die Enkelin diese Anlage geerbt haben, – Gott gebe es. Wir wollen nun unablässig dafür beten! –

     Draußen haben wir 9° Wärme, vormittags 10 Uhr!

Abends: Martha nachmittags sehr krank, jetzt besser.

Im Radio wird bekannt gegeben, daß Generaladmiral Raeder auf den Posten eines „Generalinspektörs der Marine“ kaltgestellt worden ist. Für ihn hat der Admiral Dönitz, bisher Chef der U-Boote, das Kommando übernommen. Mit der Absetzung Raeders rechnete man schon längst. Man sieht, daß solche Gerüchte doch fast immer stimmen. In Italien ist der Oberkommandierende der Armee ebenfalls abgesetzt worden. Man führt das auf den Rückzug Rommels zurück u. man sagt, daß s. Zt. große Teile der italienischen Armee zu den Engländern übergelaufen seien, als Rommel noch in der Alamein-Stellung war. – Im Heeresbericht wird gesagt, daß „Generalfeldmarschall Paulus“, der Führer der 6. Armee in Stalingrad, an der Spitze der Reste seiner Armee immer noch in Stalingrad kämpfe. Er war bisher Generaloberst u. ist also jetzt Feldmarschall geworden u. – was wichtiger ist, – er ist bei seiner Truppe geblieben. Nach dem Bericht ist anzunehmen, daß dieses Drama nun vor seinem Ende steht. –

     „Wir werden siegen, weil wir unseren Führer haben!“ so sagte gestern Dr. Goebbels, – und – „unser Vertrauen in den Führer ist schlechthin nicht mehr überbietbar!“ –