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Stunden der Andacht/Im Wohlstand

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« Um Lebensunterhalt Stunden der Andacht Gebet einer Unbemittelten »
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Gebet im Wohlstande.

„Mein ist das Silber
Und mein das Gold,
Spricht der Herr.”
 (Hag. 2, 8.)

Gelobt bist du, Gott, der du die Welt geschaffen und sie erfüllt hast mit deinen Gaben und Gütern, und aus dem reichen Schatze deiner Gnade alle deine Geschöpfe betheiligst, die auf dich hoffen und vertrauen.

Gepriesen bist du, mein Gott, der du auch mich deiner Segnungen gewürdigt und mein Haus mit Wohlstand gefüllt hast. Aus den Tiefen meiner Seele danke ich dir dafür, Allvater, mit Herz und Mund, mit allen Kräften meines Wesens. Doch nicht der Dank, der nur in Worten allein sich ergießt, ist ein dir wohlgefälliger, sondern unser wahrhaftes Dankopfer müssen wir auf den Altar der Menschheit niederlegen, den Segen, den du uns verliehen, müssen wir zu einem Segen machen für den Armen und Dürftigen neben uns; mit den Kräften, die wir durch deine Gottesgaben empfangen haben, müssen wir unsern hilflosen ohnmächtigen Bruder aufzurichten streben, müssen wir zu trocknen suchen die Thränen des Elends und des Ungemachs. Wir müssen zur Hebung und Förderung gemeinnütziger, heilsamer Anstalten mitwirken, und Werke, die zur Ehre unseres Gottes und unseres Glaubens, zur Ehre unseres Volkes und zum Heil unseres Vaterlandes führen, nach Kräften und Vermögen unterstützen.

Drum flehe ich zu dir, Allvater, verleihe mir Einsicht und Erkenntniß, damit ich deine Segnungen und Gaben so verwende, wie ich sie verwenden soll, und laß mich nie vergessen, daß sie mir nur zu einem weisen Gebrauch von dir verliehen sind, und daß ich einst darüber von dir werde zur Rechenschaft gezogen werden. Laß mich niemals jenen Einflüssen des Wohlstandes erliegen, die das Herz verhärten gegen fremde Leiden, die uns so oft mit Stolz und Uebermuth erfüllen, daß wir uns für die Höheren und Besseren halten den minder Reichen und Begüterten gegenüber, daß wir das [107] Verdienst, das im Gewande der Dürftigkeit erscheint, gering schätzen und mißachten und oft vergessen, auch in den Armen und Geringen das Ebenbild Gottes zu ehren. –

Gib, Allvater, daß ich mich nie der Unthätigkeit und der Verweichlichung hingebe, daß ich stets kräftig und gerüstet gegen das wechselvolle Leben bleibe. Verleihe, Allbarmherziger, mir und den Meinen Gesundheit des Körpers und des Geistes, um in Frohsinn und Heiterkeit uns deiner Gottesgaben erfreuen zu können. Laß, Allgütiger, deinen Schutz und deine Gnade uns stets umschweben und entziehe uns nimmer deine Liebe und deine Freundlichkeit. Amen.