Stunden der Andacht/Gebet einer Mutter bei der Confirmation ihrer Kinder
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„Um dieses Kind habe ich gebetet,
Und Gott hat meine Bitte mir gewährt,
Nun aber widme ich es meinem Gotte,
So lange er ihm die Tage schenkt, soll
es für Gott geweihet bieiben.”
(Sam. I., 1, 27, 28.)
Gott, ich danke dir, daß du diesen Tag mich hast erleben lassen! Ein Tag des Dankes gegen dich, ein Festtag und ein Freudentag ist er mir!
Du, Allgütiger, hast mich gewürdigt, mein Kind zu erziehen, und zu leiten mit Mutterliebe und Zärtlichkeit; es zu versorgen mit Allem, was ihm Noth thut und es auf die große bedeutungsvolle Handlung des heutigen Tages vorzubereiten, wo es aufgenommen [89] wird in die Gemeinschaft der Gläubigen, zum Mitgliede deines Volkes, zum Genossen deines Bandes und zur Theilnahme an der Erfüllung und Beobachtung deiner heiligen Gebote und Gesetze! Vater, Dank dir, Dank, Lob und Preis für deine Huld und Güte.
Laß, mein Gott, auch ferner deine Huld und Gnade mein Kind umschweben, laß die Religion, diese beseligende Himmelstochter, der er sich heute angelobt, immerdar sein ganzes Wesen erfüllen, daß seine Seele durch sie erleuchtet werde mit dem Lichte der Wahrheit, daß sein Herz durch sie erglühe für alles Edle und Große, und sein Geist stark und muthig werde zum Kampf und zum Sieg gegen die Gefahren und Versuchungen des Lebens, gegen die Macht der Sünde, gegen die Gewalt der Leidenschaften und der Verführung. Laß die Liebe zu dir, mein Schöpfer, es durchdringen und begeistern sein Leben lang, daß es an dir hänge mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele und mit ganzem Vermögen.
Nimm sein ganzes Inneres ein, daß es dir werde ein geweihter reiner Tempel. Gib, daß das schwache Kind erwachse und heranreife zu einem mächtigen Werkzeug und Hebel zum Heile seines Volkes und Landes, zur Verherrlichung seines Glaubens, und zur Beförderung alles Guten und Gemeinnützigen auf Erden.
Erhöre, Allvater, das inbrünstige Gebet meines Mutterherzens. Gieb Gedeihen seinem Leibe, Wachsthum seiner Kraft, Reife seinem Verstande, Alles in und an ihm laß aufwärts und vorwärts streben und sich in Fülle entfalten, nur die Reinheit seiner Sitten, die Unschuld seiner Seele, den Frieden seines Herzens, die Kindlichkeit seines Gemüthes mögest du erhalten und bewahren in ihrer Ursprünglichkeit, wie sie jetzt in dieser Stunde sein junges Wesen erfüllen, und möge es durch sein ganzes Leben dir bleiben ein Schäflein, dem du nichts mangeln lässest, das du führest auf grüner Aue, an frische labende Quellen. Mir aber, mein Gott, mögest du noch lange das Glück gewähren, über mein Kind zu wachen, und mich seiner zu freuen, in beglückter und befriedigter Mutterliebe. Amen.