Stunden der Andacht/Beim Eingange des Sabbath nach dem Lichtzünden
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„ברוךְ אתּה יי אלֹהינו מלךְ העוֹלם אשׁר קדשׁנו בּמצותיו וצונו להדליק נר שׁל שׁבת.“
(An Feiertagen נר של יום טוב und ברכת שהחינו) |
Sei gelobt und gepriesen, Ewiger, unser Gott und Weltenherr, der du uns durch deine Gebote hast geheiligt und uns geboten, die Sabbathlichter zu zünden (die Festlichter zu zünden).
„Mit dem Lichte verehret den Herrn.” |
Allmächtiger! mit freudigen Gefühlen zünde ich, nach deinem Willen und Geheiß, die Lichter, zum Schmuck und zur Verherrlichung der sabbathlichen Stunden, die du geweiht und geheiligt. Wie süß, wie köstlich sind sie diese Stunden, die deine Gnade uns gegeben hat! Wie wohl thut unserm Herzen die sabbathliche Ruhe und Stille, wo der Körper sich erholt von den Mühen und Anstrengungen der Woche, der Geist sich erhebt in heiligen Betrachtungen, wo das Herz dich sucht, mein Gott, und dich findet im inbrünstigen Gebet, im gläubigen Anhören deines Wortes, in der ungestörten Bewunderung deiner Güte und Liebe. Viel sind der Sorgen und Kümmernisse der Werktage, viel der Kämpfe bringt das Leben doch mit der Sabbathstunde kehrt Ruhe und Friede ein in unser Herz. Es weicht von uns das unruhige Verlangen, das aufregende Streben und Ringen nach den irdischen Gaben und Gütern, eine süße Ruhe lagert sich auf unser Gemüth, und das Herz öffnet sich stillen, freundlichen, wohlthuenden Gefühlen.
Allgütiger! Wie können wir dir genug danken für all deine Huld und Güte! Die ganze Woche hindurch hast du mit deinem Schutze und deiner Gnade uns umgeben; mit Leben und Gesundheit, Nahrung und Kleidung, Licht und Wärme hat deine Vaterhand uns gesegnet; tausend Freuden hast du uns bereitet, die unserm Herzen wohlgetan, oft, ohne daß es uns selber recht bewußt ward! Tag für Tag fiel das Manna deines göttlichen Segens für uns herab, und am Ende der Woche, voll so mannigfacher Segnungen, gibst du uns erst deine reihte Himmelsgabe, den Sabbathtag. Der Sabbath ist der Wochen Krone und Zier! Er adelt unser Streben, er weihet unsern Genuß, gießet mildes Himmelslicht auf die Dunkelheit unserer Erdenbahn, und [18] führt uns zu dir zurück, wenn uns das Streben der Woche von dir entfernt. Wir blicken zu dir auf, mein Gott, mit gläubigem Vertrauen in Demuth und Liebe, und mit jedem Aufblick zu dir, mit jedem Gedanken an dich fällt ein Schleier von unsern Augen, lichter und immer lichter wird es in unserer Seele, und wir ahnen eine bessere Zukunft, einen höheren Sabbath in deiner Nähe, wo angeleuchtet von deines Thrones Glanz und Strahl der müde Erdenpilger eingeht zur ewigen Ruhe, und die Pforten deines Edens sich öffnen für die Frommen und Gerechten, die ihre Bahn hier vollbracht, ihre Lebensaufgabe vollendet haben. Und je herber hier die Mühe war, desto köstlicher dort die Frucht; je fleißiger hier der Arbeiter, desto reicher dort der Lohn. –
So mögest du mir denn, mein Gott, diese heiligen Stunden segnen, daß sie ihre erhebende und beseligende Kraft an mir bewähren, daß sie bringen Erholung und Stärkung meinem Körper, Einsicht und Erleuchtung meinem Geiste, daß es mir immer mehr gelinge, dich mein Gott zu erkennen, dir ähnlich zu leben, und dadurch deines Wohlgefallens und deiner Liebe stets würdiger zu werden. Verleihe mir und den Meinigen deinen allmächtigen Schutz, schirme uns vor jedem Unfall und jedem Unheil, hilf uns jede Versuchung, jeden Reiz zur Sünde überwinden, und lasse leuchten das Licht der Freude in unserm Herzen, das Licht des Friedens und der Liebe in unsern Häusern. Amen.