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Stunden der Andacht/Am Lichtfeste

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Gebet am Lichtfeste.[1] (חנוכה‎)

Und Gott sprach: „Sind sie doch mein
Volk, Kinder, die nicht falsch sein werden,“
und so ward er ihnen zum Helfer.
 (Jos. 7, 8.)

Mein Gott und Herr! Freundlich schimmern heute in unsern Wohnungen die Lichter, die wir, als die Nacht sich niedersenkte, angezündet [69] haben, daß sie uns leuchten als wohlthätige Erinnerung jener Zeit, wo du das Licht deiner Gnade uns ausgehen ließest in der Nacht des Bedrängnisses und der Gefahr.

Als die grausame Hand des Antiochus sich gegen dein Volk erhob, es bedrückte und mißhandelte; als er im wahnwitzigen Eigensinne es zwingen wollte, unserm erhabenen Glauben zu entsagen, unsere reine Gottesverehrung in Abgötterei zu verwandeln, als er den Gottestempel entweihte, das Allerheiligste schändete, hast du ihnen aus ihrer Mitte mächtige, glorreiche Kämpfer und Verfechter des Rechts hervorgerufen, und den edeln Söhnen der Makkabäer an der Spitze der kleinen Schaar Sieg und Triumph verliehen. „Da kamen unsre Väter in deinen Tempel, reinigten das Heiligthum, das die Barbaren entweiht hatten, zündeten die Lichter an heiliger Stätte an, und weiheten diesen Tag dem preisenden Hosiana für alle Zeiten.“

Im Schimmer dieser Lichter hier spiegelt sich uns jene Zeit zurück, wo das hingebendste Vertrauen, die kindlichste Liebe zu dir, du ewig Erhabener, wieder einzog in das verzagte, entmuthigte Herz deines Volkes; wo deine geheiligte Religion von Neuem die Gemüther beseelte, und sie durchglühte in ihrer himmlischen Kraft und Reinheit, in ihrem ewigen Glanz und Adel.

Mögen diese kleinen Lichter, die das Andenken jener großen Epoche uns heraufrufen, auch in unserem Herzen die heiligsten Gefühle der Gottesfurcht, der Liebe und des Vertrauens zu dir, Allvater, immer von Neuem entzünden und beleben, damit wir in den Tagen des Unglücks und des Trübsals nie entmuthigt und verzagt werden, und wenn deine göttliche Hand uns eine schwere Prüfung auferlegt, fromm und ergeben deinen Willen ehren, geduldig das Auferlegte tragen und niemals verzweifelnd wähnen: „Für uns ist keine Hilfe bei Gott.“ – Du legst die Last auf und schickest das Heil, du wandelst Finsterniß in Licht und Trauer in Freude. Mögest du unsre Herzen stark und kräftig machen, daß wir uns stets in aufopfernder Hingebung und heiliger Ausdauer für dich und dein Gotteswort als muthige Kämpfer und Verfechter deiner göttlichen Gebote bewähren. Amen.



  1. Chanuka, das Fest der Tempelweihe, tritt am Abend des 24. Kiylaw zum Angedenken an den Heldenkampf der Makkabäer wodurch Israel von schwerem Joche befreit, und der Tempel von Götzenthum gereinigt und abermals eingeweiht wurde. Es wird acht Tage lang durch Anzünden von Lichtern gefeiert. Ein Werkverbot findet jedoch nicht statt.