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Straßenbild aus dem alten Pompeji

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Textdaten
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Titel: Straßenbild aus dem alten Pompeji
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 85, 100
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[85]

Straßenbild aus dem alten Pompeji.
Nach einem Gemälde von R. Bompiani.

[100] Straßenbild aus dem alten Pompeji. (Zu dem Bilde S. 85.) Das alte Pompeji, das im Jahre 79 n. Chr. durch einen furchtbaren Ausbruch des Vesuvs verschüttet, dann um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wieder entdeckt und seitdem zu einem großen Teile – und zwar dem wichtigsten – wieder ausgegraben wurde, bietet für uns Kinder einer anderen Zeit das treueste und anschaulichste Bild einer alten griechisch-italienischen Stadt aus der ersten römischen Kaiserzeit. Mit Vorliebe hat darum auch die Kunst dort ihre Studien gemacht, wenn sie das Privatleben der Römer und römischen Unterthanen jener Zeit zu schildern unternahm. Einmal bevölkerten sich sogar die zweitausendjährigen Ruinen wieder mit festlichem Menschengedränge, die alten Trachten, die alten Sitten lebten wieder auf zwischen den gebrochenen Mauern, als wären die glücklichen Tage des Kaisers Titus zurückgekehrt – es war vor zehn Jahren, als zum Besten der vom Erdbeben schwer geschädigten Bewohner der Insel Ischia jenes antike Kostümfest in Pompeji veranstaltet ward, das die „Gartenlaube“ im Jahrgang 1884, Nr. 25 beschrieb. Auch der italienische Maler, dem wir unser Bildchen verdanken, hat mit der Kraft der Phantasie den Trümmern wieder Leben eingehaucht. Durch die wohlgepflasterte Gasse wandelt die schöne Sklavin mit der bauchigen Amphora, das Blumenmädchen weiß ihr ein zärtliches Geheimnis zuzuflüstern, indes der wohl von griechischer Erde stammende Tabellarius oder Sekretär – auch er nach dem Brauch der Zeit ein Sklave – zu einem durstigen Zug aus dem Inhalt des Wasserkruges sich anschickt. Knechte eines Fechterhauses haben sich zu ihnen gesellt, von denen einer mit großen Buchstaben die Ankündigung des nächsten Gladiatorenspiels an die Wand des mit freundlichem „Salvete“ („Willkommen!“) grüßenden Hauses malt. Ein halbwüchsiger Knabe trägt auf seinem Kopfe ein Brett mit den Farbentöpfen, während im Hintergrund der Laden eines Geflügelhändlers sich aufthut. Ja, so mag es wohl ausgeschaut haben in der altberühmten Colonia Venerea Cornelia Pompeji, in der blühenden Stadt der Venus, ehe der Vesuv sie unter der Asche begrub.