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Statistische Darstellung des Kreises Moers/XIII. Handel und Verkehr

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« XII. Bergbau, Fabrikindustrie und Handwerk Statistische Darstellung des Kreises Moers XIV. Land- und Wasserstraßen »
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XII. Handel und Verkehr.

Der Tabelle der Handels- und Transportgewerbe, der Gast- und Schenkwirthschaften, sowie der Anstalten zum literarischen Verkehr entnehmen wir folgendes:

I. Handel und Handelsvermittelung.
  Anzahl der Eigenthümer Anzahl der
Gehülfen
und
Lehrlinge
in den
Städten
auf dem
Lande
im ganzen
Kreise
1. Kaufleute, welche eigene oder Commissionsgeschäfte ohne offenen Laden betreiben
26 46 72 32
2. Kaufleute, welche offene Verkaufsstellen halten
107 207 314 23
3. Herumziehende Krämer, Lumpensammler und andere Händler
67 191 258
4. Geldwechsler
1 1
5. Fruchtmakler, Spediteure
2 33 35
6. Concipienten, Gesindevermiether, Commissionaire
17 21 38

Gegenstände des Handels sind:

1. Die im zwölften Abschnitte angeführten Erzeugnisse der Fabrikthätigkeit, von denen als zum Absatz nach außen gelangend hauptsächlich baumwollene Gespinnste und Zeuge, Stärke, Bier, Kornbranntwein und Bonekamp of Maagbitter hervorzuheben sind.
2. Größere Produkte der Landwirthschaft, als Getraide, Kleesaamen, Vieh, deren Absatzgebiet die rheinischen und westphälischen Industriebezirke und größeren Städte, ferner je nach den Conjunkturen Holland, England und Frankreich sind.
|
3. Kleinere Produkte der Landwirthschaft, der Jagd und des Fischfangs, als: Kraut, Käse, Eier, Geflügel, Butter etc. Der Handel mit den zuletzt genannten drei Gegenständen wird hauptsächlich durch umherziehende Viktualienhändler vermittelt, welche dieselben entweder auf den Wochenmärkten des Kreises oder direkt auf den Gütern und Bauerhöfen aufkaufen und in benachbarten Städten wieder zu Markte bringen.
4. Brenn- und Baumaterialien, welche von auswärts durch die Schiffahrt eingeführt und im Innern des Kreises abgesetzt werden. Hierher gehören vor allem Steinkohlen als das fast allgemeine Brennmaterial, ferner Kalksteine, Traß, Schiefer, Hausteine, größere Bauhölzer etc.
5. Manufaktur-, Colonial-, Material-, Eisen-, kurze Waaren etc., wie sie die mannichfachen Bedürfnisse der Bevölkerung erheischen. Das Absatzgebiet ist mit geringen Ausnahmen nur das Innere des Kreises.
6. Verschiedene Gegenstände, welche von umherziehenden Händlern aufgekauft resp. abgesetzt werden, z. B. Lumpen, altes Eisen, Häute, Hefe, irdene Waaren etc.

Bei dem Vorwiegen des Ackerbaues ist das Gedeihen des Handels in den meisten Artikeln mehr oder weniger von den Schwankungen der Jahreserndten und Fruchtpreise abhängig.

II. Rheinschifffahrt.


  Zahl derselben
Tragfähigkeit
Lasten
Zahl der Schiffs-
eigenthümer
Zahl der Schiffs-
mannschaft
Segelschiffe
44 2992 44
}
130
Dampfschiffe
04 Pferdekraft
0315
02


Die angeführten Dampfschiffe dienen ausschließlich zum Übersetzen von Personen und Gütern zwischen Homberg und Ruhrort, namentlich zwischen den beiden Eisenbahnstationen. Die Segelschiffe nehmen an dem größeren Verkehre der Rheinschiffahrt Theil. In jüngster Zeit sind die in Homberg und Umgegend wohnenden Schiffer zu Genossenschaften zusammengetreten, welche die Unterstützung der Mitglieder bei Unglücksfällen bezwecken.


III. Landtransport.
1. Eisenbahnen.

Die Aachen-Ruhrorter Eisenbahn führt auf 11/2 Meilen durch den Kreis und hat hier zwei Stationen, Homberg und Trompett. Auf der ersteren sind 13, auf der letzteren 3 Beamte angestellt, und auf jener werden täglich durchschnittlich 16 Arbeiter beschäftigt.

Die nachstehende, den Geschäftsberichten der Direction entnommene Tabelle ergibt Näheres über den Verkehr auf diesen beiden Stationen.

Station Jahr Ankom-
mend,
Abge-
hend
Personen Güter Vieh Einnahme Ausgabe
Ge-
sammt-
zahl
Durch-
schnitt-
lich
täglich
Ge-
sammt-
ge-
wicht
Ctr.
Durch-
schnitt-
lich
täglich
Ctr.
Pfer-
de
Och-
sen
Kühe
und
Rin-
der
Kälber,
Böcke
Schwei-
ne
Ferkel,
Schafe
Ziegen
Ge-
sammt-
ge-
wicht
Ctr.
Aus
dem
Per-
sonen-
verk.
Thlr.
Aus
dem
Güter-
verk.
Thlr.
Extra-
ordi-
när
Thlr.
Summa
Thlr.
An
Gehalt
Thlr.
An
Lohn
Thlr.

Summa
Thlr.
Homberg 1859 Ank. 15102 42 108422 297 46 19 990 123 57 5846 7607 31432 76 39116 3625 2856 6481
Abg. 41247 113 940646 2577 111 98 5228 227 6053 27046
60
Ank. 24256 66 123728 338 76 37 868 94 98 5609 8859 47941 260 57060 3565 2862 6427
Abg. 47033 128 1321283 3610 63 172 7348 262 9658 38372
61
Ank. 27198 75 104673 286 74 40 676 124 53 4587 8101 55876 232 64209 3793 3020 6813
Abg. 51716 141 1549319 4244 69 89 6290 231 6534 30786
Trompett 1859 Ank. 15501 43 20444 56 47 1 11 57 297 715 2536 576 76 3189 636 636
Abg. 15993 44 7286 20 15 77 34 149
60
Ank. 13278 36 23537 64 33 3 5 20 239 507 2410 545 157 3113 636 636
Abg. 13989 38 6105 16 16 6 10 19 39 288
61
Ank. 14588 40 22290 61 13 6 9 133 161 2424 465 165 3065 696 696
Abg. 14568 40 5306 14 5 6 18 3 32


Station Jahr Ankom-
mend,
Abge-
hend
Zahl
der
Züge
Loco-
motiven
Personen Güter
Wagenachsen
In
Summa
Durch-
schnitt-
lich
täglich
In
Summa
Durch-
schnitt-
lich
täglich
In
Summa
Durch-
schnitt-
lich
täglich
Homberg 1859 Ank. 2010 2241 6,1 21148 57,9 18233 050
Abg. 2010 2241 6,1 21143 57,9 18146 049,7
60
Ank. 2115 2260 6,17 24887 67,99 21901 059,88
Abg. 2116 2260 6,17 24850 67,90 21800 059,56
61
Ank. 2418 2921 8 31471 86,22 81460 223,18
Abg. 2417 2920 8 31471 86,22 81160 222,36
| Man ersieht hieraus zunächst, daß der Personenverkehr auf der Station Homberg stetig zugenommen, auf der Station Trompett dagegen gegen 1859 etwas abgenommen hat. Auffallend könnte es erscheinen, daß in Homberg bedeutend mehr Personen abgehen, als ankommen; betrachtet man aber Homberg und das auf der anderen Rheinseite gelegene Ruhrort, wo umgekehrt weit mehr Personen ankommen als abgehen, als eine Station, so verschwindet dieses Mißverhältnis. Der Güterverkehr hat (beide Stationen zusammengerechnet) seit 1859 erheblich zugenommen. Das Gewicht der ankommenden Güter wird von demjenigen der abgehenden etwa um das 14fache übertroffen, was darin seinen Grund findet, daß in Homberg bedeutende Quantitäten von landwirthschaftlichen Rohprodukten aus unserem und den benachbarten Kreisen, und noch größere Mengen Steinkohlen, welche aus Ruhrschiffen auf die Bahn geladen werden, abgehen. So wurden z. B. im Jahre 1861 von Homberg aus 116190 Centner Rohprodukte und 1227310 Centner Steinkohlen versandt. Beim Viehverkehr, der im Jahre 1860 am erheblichsten war, muß naturgemäß die Ausfuhr die Einfuhr beträchtlich überwiegen. Beiläufig führen wir noch an, daß 1861 zwischen Homberg und Ruhrort (nach beiden Richtungen hin) 62968 beladene und 34710 unbeladene Achsen trajektirt wurden.

Der Telegraphenverkehr ist auf den beiden Stationen des Kreises nur unbedeutend. Im Jahre 1861 wurden aufgegeben (von früheren Jahren liegen keine Nachrichten vor) in Homberg eine Staats- und 90 Privatdepeschen, in Trompet 7 Privatdepeschen.

Es kamen an

in Homberg 94 Depeschen, darunter 72 an Personen im Orte und der nächsten Umgegend,
in Trompett 5, sämmtlich an Personen in der nächsten Umgegend.

Für die Beförderung der Depeschen wurden eingenommen in Homberg 66 Thlr. 9 Sgr., in Trompett 6 Thlr. 2 Sgr. Andere Telegraphenstationen gibt es im Kreise nicht.

2. Post.
Über den Postverkehr enthalten die nachstehenden Mittheilungen der Königlichen Oberpostdirektion pro 1861 alles Wissenswerthe. (Siehe Seite 93 und 94.)|
Bei der Postanstalt sind zur Bestellung im Orte und in dem dazu gehörigen Landbezirke angekommen:
Namen
der
Post-
Anstalt
portopflichtige und
portofreie Brief-
post-Gegenstände
(excl. baarer Ein-
zahlungen
aus
portopflichtige und portofreie Fahrpost-Gegen-
stände aus dem Inlande und zwar:
Briefe mit
baaren Einzah-
lungen (ein-
schließlich ge-
bührenfreie)
aus dem
Inlande
Packete ohne
declarirten
Werth
Briefe und
Packete mit
declarirtem
Werthe
Brief und
Packet-Sen-
dungen mit
Post-Vorschuß
dem
In-
lande
Stück
dem Post-
vereins-
Gebiete
und dem
Postver-
eins-Aus-
lande
Stück
Stück Summa-
rischer
Gewichts-
Betrag
Pfund
Stück Summa-
rischer
Werth-
Betrag
Thlr.
Stück Summa-
rischer
Vorschuß-
Betrag
Thlr.
Stück Summa-
rischer Be-
trag der
eingezahl-
ten Sum-
men
Thlr.
Postexpedition
I. Klasse
 
Moers
72514 6604 13104 178113 4940 269516 650 1547 516 2427
Postexpedition
auf isolirtem
Bahnhofe
 
Homberg
19916 1768 2223 28223 1053 102063 130 286 184 1067
Postexpedition
II. Klasse
 
Alpen
6812 117 1196 14430 351 14105 28 884
Büderich
5564 117 1170 9763 416 6721 208 247 51 141
Camp
9841 390 1157 17264 364 20943 26 78 85 227
Grünthal
9581 663 1339 13442 582 37362 52 143 100 510
Marienbaum
11700 52 1282 10517 221 16614 156 481 141 213
Orsoy
14651 1729 2665 33111 988 79066 156 273 138 715
Rheinberg
37750 3666 6279 86801 2405 141973 390 2336 355 1665
Sonsbeck
10816 104 1911 29627 312 10283 26 13 79 226
Vluyn
8528 767 1755 21190 741 37921 91 169 77 328
Xanten
45097 3380 6929 71864 2535 309205 689 1144 368 1945


Bei der Postanstalt sind zur Bestellung im Orte und in dem dazu gehörigen Landbezirke angekommen: Zahl der
aus dem
Orte mit
den Posten
abgerei-
sten Per-
sonen.
Name
der
Post-
Anstalt
portopflichtige und portofreie Fahrpost-Gegenstände aus
dem Postvereins-Gebiete und dem Postvereins-Auslande,
und zwar:
Packete ohne
declarirten
Werth
Briefe und
Packete mit
declarirtem
Werthe
Brief und
Packet-Sen-
dungen mit
Post-Vorschuß
Briefe mit
baaren Ein-
zahlungen
Stück Summa-
rischer
Gewichts-
Betrag
Pfund
Stück Summa-
rischer
Werth-
Betrag
Thlr.
Stück Summa-
rischer
Vorschuß-
Betrag
Thlr.
Stück Summa-
rischer Be-
trag der
eingezahl-
ten Summen
Thlr.
Postexpedition
I. Klasse
 
Moers
134 3250 130 12987 8202
Postexpedition
auf isolirtem
Bahnhofe
 
Homberg
117 273 65 845 5920
Postexpedition
II. Klasse
 
Alpen
194
Büderich
1 65 623
Camp
13 13 39 1885 324
Grünthal
13 260 2736
Marienbaum
13 585 367
Orsoy
39 65 117 8528 144
Rheinberg
65 78 104 8372 13 91 13 169 1976
Sonsbeck
13 65 409
Vluyn
65 91 26 1053 26 52 13 13 409
Xanten
182 1339 117 58422 39 39 2540
|
Name
der
Post-
Anstalt
Etats-
mäßige
Ein-
nahme
pro
1861

Thaler
Unter den etatsmäßigen Ein-
nahmen ad 20 ist einbegriffen
Zahl der bei
der Postanstalt
am Schlusse
des Jahres
beschäftigt
gewesenen
Zahl der
im Orte
und im
Landbe-
zirke der
Postan-
stalt auf-
gestellten
Brief-
kasten
Zahl der am
Schlusse des
Jahres
vorhanden
gewesenen
Im Dezember 1861 sind bei
der Post-Anstalt wöchentlich
Ein-
nahme
an Frei-
marken
und
Franko-
Cou-
verts

Thaler
Brief-
porto

Thlr.
Fahr-
post-
porto

Thlr.
Perso-
nengeld
ein-
schließ-
lich
Über-
fracht-
porto

Thaler
Posten Eisenbahnzüge
mit Posttransp.
Be-
amten
Unter-
be-
amten
con-
traktl.
Diener
Pferde Wagen
(Kö-
nigliche
und
Post-
halterei
Wagen)
Po-
stil-
lone
im
Orte
ent-
sprun-
gen
in dem
Orte
angekom-
men und
ver-
blieben
durch
den Ort
durch-
gegangen
im
Orte
ent-
sprun-
gen
in dem
Orte
angekom-
men und
ver-
blieben
durch
den Ort
durch-
gegangen
Moers
7457 503 2237 2067 1930 3 2 1 23 8 9 63 63 14
Homberg
2714 138 907 393 1172 2 2 3 2 1 1 56 42 63
Alpen
382 37 147 111 51 2 1 1 1 14
Büderich
419 23 161 91 69 1 1 1 2 28
Camp
754 32 300 223 78 3 1 1 14
Grünthal
1365 11 287 138 820 1 1 2 6 2 2 42
Marien-
baum
699 12 278 175 117 2 1 1 4 28
Orsoy
1257 178 532 470 34 2 1 1 1 14 14
Rheinberg
4042 657 1281 1160 873 2 1 1 1 2 2 14 14 14
Sonsbeck
702 18 263 251 107 1 1 1 7
Vluyn
945 94 371 400 79 2 1 14
Xanten
4452 274 1437 1369 1199 2 1 1 2 12 3 3 27 27 14
|
3. Fracht und Reisefuhrwerk.
Ende 1861 waren vorhanden
in den
Städten
      auf dem
Lande
      im ganzen
Kreise
Fuhrleute
14 3 17
Knechte  
  7  7
Pferde    
17 4 21

Die angegebenen Fuhrleute sind meist Hauderer, welche sich nebenbei mit der Anfuhr von Steinkohlen etc. befassen. Im Übrigen ist eigentliches Frachtfuhrwerk um so seltener, als der größere Transportverkehr durch die Rheinschifffahrt und die diesseitigen und rechtsrheinischen Eisenbahnen vermittelt wird und Fabrikanten und Landleute sich zu ihren Fuhren ihrer eigenen Pferde bedienen.


IV. Gast- und Schenkwirthschaft.
  Zahl der Wirthe Zahl der
Kellner und
Gehülfen
Zahl der
Kellnerinnen
in den
Städten
auf dem
Lande
im ganzen
Kreise
1. Gasthöfe, Krüge und Ausspannungen
26   37   63 10 9
2. Schenkwirthschaften
58 199 259   6

Im Jahre 1858 gab es 269 Schenkwirthschaften, deren Zahl sich demnach um 12 vermindert hat.


V. Anstalten zum literarischen Verkehr.

Es gibt 4 Buchdruckereien mit 14 Arbeitern, und 5 Buchhandlungen mit 2 Gehülfen, beides lediglich in den Städten.


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