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Stanzen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Stanzen
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1799, S. 204 – 205
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1799
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[204]
Stanzen.


      Der lang, ersehnte Friede nahet wieder
Und alles scheint umkränzet und umlaubt,
Hier legt die Wuth die scharfen Waffen nieder,
Dem Sieger ist sogar der Helm geraubt,

5
Das nahe Glück erreget frohe Lieder

Und Scherz und laute Freuden sind erlaubt,
Und wir, als ein Gebild aus höhern Sphären,
Erscheinen heute deinen Tag zu ehren.

      Die Palmen legen wir zu deinen Füßen

10
Und Blumen streuen wir vor deinem Schritt.

Die Eintracht darf sich wieder fest umschließen,
An ihrer Seite kommt die Hoffnung mit;
In Sicherheit und Ruhe zu genießen
Und zu vergessen alles was es litt,

15
Dies ist der Wunsch, der jedes Herz belebet,

Das wieder frisch ins neue Leben strebet.

      Und Ceres wird versöhnet und verehret,
Die wieder froh die goldnen Aehren regt,
Wenn dann die Fülle prächtig wiederkehret,

20
Die aller Freuden reiche Kränze trägt;
[205]

Wird auch der Kunst der schönste Wunsch gewähret,
Daß ihr ein fühlend Herz entgegen schlägt,
Und in der Ferne sehen wir, aufs neue,
Der edlen Schwestern eine lange Reihe!

25
      Doch jeder blickt behende nach den Seinen

Und theilt mit Freunden freudiges Gefühl,
Man eilet sich harmonisch zu vereinen,
Und wir sind hier an der Erscheinung Ziel;
Du zählst, mit Heiterkeit, uns zu den Deinen,

30
Verzeihest, mild, das bunte Maskenspiel.

O! sey beglückt! So wie du uns entzückest
Im Kreise den du schaffest und beglückest.

GOETHE.