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St. Trutbert

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Textdaten
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Autor: Josef Bader
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Titel: St. Trutbert
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 271–272
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[271]
St. Trutbert im Münsterthale.[1]

Der fromme Trutbert hatte von dem Herren dieses Thales, dem Grafen Otbert, die Erlaubniß erhalten, auf der Stelle, wo gegenwärtig das Kloster steht, sich ansiedeln zu dürfen und fing nun an, das Gesträuch auszurotten, eine Hütte zu bauen und ein Gärtchen anzulegen. Da überraschte ihn der Graf einst mitten in der Arbeit und wurde von dessen frommen Eifer so gerührt, daß er ihm nicht nur den Ort zum bleibenden Eigenthum vermachte, sondern auch den Ertrag einiger benachbarten Höfe zuwies, und ihm sechs Knechte beigab, damit er die mühsame Ausrottung des Waldes um so rascher betreiben möge. Aber diese Knechte waren ein schlechter Gewinn. Denn je eifriger Trutbert selbst der Arbeit oblag, desto überdrüßiger wurden sie derselben. Bald waren alle Bitten und Ermahnungen vergebens. Es gelang ihm nicht mehr, sie gehorsam zu erhalten und endlich stieg zwei Brüdern unter ihnen der abscheuliche Gedanke auf, den stummen Mann aus dem Wege zu räumen, um sich seines Joches gänzlich zu entledigen. Als er daher einstmals (es war im dritten Jahre seines dortigen Aufenthalts) um die Mittagszeit, von der Hitze und Arbeit erschlafft, [272] auf seiner Ruhebank hingestreckt lag und schlief, schlichen die Bösewichter herbei und schlugen ihn mit dem Beil auf die Schläfe, daß er augenblicklich den Geist aufgab. Sobald Graf Otbert diese Unthat erfuhr, befahl er seinen Leuten, die flüchtigen Mörder zu verfolgen. Da geschah es, daß dieselben, von Müdigkeit, Hunger und Durst erschöpft, nach vier Tagen wieder wie durch ein Wunder an den Ort geriethen, von wo aus sie geflohen waren und mit Entsetzen sah nun das verbrecherische Brüderpaar, wie ein böses Gewissen sich räche. Beide wurden zu dem Richter abgeführt; aber der eine wartete die Strafe der Gerechtigkeit nicht ab, sondern nahm sich unterwegs selbst das Leben; der Andere dagegen büßte seine Schuld am Galgen.

(Siehe Jos. Bader’s „Freiburg und seine Umgebungen.“ Freiburg, 1838. Herder. Seite 90.)

  1. Das Münsterthal hat seinen Namen von der uralten, Bergbau treibenden Stadt Münster, welche längst nicht mehr existirt, und sonst nur noch auf eine Gruppe von Höfen im Thale ihren Namen vererbt hat.