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Sponsel Grünes Gewölbe Band 4/Tafel 60

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Tafel 59 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 4 (1932) von Jean Louis Sponsel
Tafel 60
Tafel 61
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TAFEL 60
EISENSCHNITTARBEIT
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[160] Reiterfigur König Karls II. von England im Kampfe mit dem Drachen. – Der Herrscher sitzt, barhaupt, in der Tracht eines römischen Kriegers, Schuppenpanzer, Stiefel, Strümpfe, kurzer Mantel, auf dem sich bäumenden Roß, schwingt mit der Rechten das Schwert, dessen Scheide an der linken Seite hängt, während die Linke den Zügel, eine Messingkette, hält. Der geflügelte Höllenhund hat sieben, sich ringelnde Hälse, mit den Köpfen von Hund, Eber, Tiger, Löwe, Wolf, Kamel und Widder; die rechte Vorderpranke umklammert den Lanzenschaft, dessen Spitze in der Brust steckt. Die Losung endet in einem Kopf, dem Oliver Cromwells. – Der hölzerne Sockel trägt vorn, als Kartusche, ein gekröntes, mit Lorbeer- und Eichenfestons geziertes Löwenfell, darauf das Band des Hosenbandordens mit der Devise: Honni soit qui mal y pense, in der Mitte die Inschrift:

CAROL. II. M. BRIT. REX VITIA SVB IMAG. D. GEORGI VINCENS

Auf der Rückseite, gleichfalls in Eisen geschnitten, das von Palmen und Lorbeer umrankte Reliefbrustbild König Karls I. mit dem Medaillon des Hosenbandordens.

IX. 2. – 1733 Inventar des Pretiosenzimmers S. 759: Eine eiserne kleine Statue der König Carl der andere in Engeland zu Pferde mit einem hauenden bloßen Schwerdte, unter ihm ein vielköpffichter Drache auch von Eisen. Auf dem hölzernen Postemente und den daran befindlichen Schilde ist folgende Schrift zu sehen:

Carolus II. Magnae Brittanniae Rex, vitia, sub imagine Divi Georgii, vincens.

Tobias Beutel, a. a. O., S. 15, 1683 nennt das Stück: eine kleine eiserne Statua mit des itztregierenden Königs in Engllande Bildnüß zu Roß.

Der Meister des Stückes, Gottfried Christian Leygebe 1630–1683, hat die Figur wohl in den Jahren 1660–1662 zu Nürnberg geschnitten, und zwar wie Landrart berichtet, aus einem 67 Pfund schweren Stück „mit Hammer und Stichel“. Die, dem Dresdner Stück ähnlichen Werke, die Reiterfiguren Kaiser Leopolds I., in der Rosenborg zu Kopenhagen, und Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg, im Deutschen Museum zu Berlin, nennt Sandrart nicht. Der Letztere hat unser Stück für 600 Taler gekauft und 1667 als Geschenk für Johann Georg II. nach Dresden gesandt. Es steht künstlerisch weit höher als die Berliner Arbeit.