Sponsel Grünes Gewölbe Band 2/Tafel 20
← Tafel 19 | Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 2 (1928) von Jean Louis Sponsel Tafel 20 |
Tafel 21 → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
VERGOLDETEN UND BEMALTEN BRONZEGEHÄUS VON
DEM AUGSBURGER MEISTER JEREMIAS METZGER UM 1560
IN REICH VERZIERTEM VERGOLDETEN BRONZEGEHÄUS
VON ANDREAS SCHELHORN IN SCHNEEBERG 1571
[190] Links: Astronomische Stutzuhr aus vergoldeter und teilweise bemalter Bronze in hohem Gehäus von rechteckigem Grundriß mit ausladendem Sockel auf Kugelfüßen, der reich mit Rollwerk und Figuren in Relief geschmückt ist. Die Eckpfeiler mit hermenartigen Karyatiden geschmückt; auf den in Relief mit Rollwerk und Laubwerk verzierten Breitseiten je drei Zifferblätter, auf den mit Rollwerk und Trophäen verzierten Schmalseiten je ein solches. Über der Deckplatte mit dem Schlagwerk ein durchbrochenes flaches Klostergewölbe mit geschweifter Spitze in grotesken von Rollwerk durchzogenen Ornamentformen, die vier Ecken mit Sphinxbüsten betont, deren Schweif in Ranken auf den Kanten des Daches aufsitzt, auf der Spitze eine Fortuna. Die Zifferblätter mit eingravierten Mauresken. Die Platte der Unterseite hat eine mit Mauresken gravierte Randleiste. Die Wochentage in deutscher Sprache eingraviert, sonst lateinische Bezeichnungen. Nach den in Wien und an anderen Orten stehenden gleichartigen Stücken eine Arbeit des Augsburger Meisters Jeremias Metzger um 1560. (H. 33 – IV. 1.)
Rechts: Astronomische Stutzuhr aus gegossener vergoldeter Bronze von turmartigem Gehäus, mit quadratischem Grundriß, mit ausladendem, an den Ecken im Bogen vorspringendem flachen Sockel, der reich mit Rollwerk, Masken und Blättern in Relief geschmückt ist. An den Ecken vier vorspringende Kandelabersäulen, deren runde Sockel mit alttestamentlichen Szenen in Relief geschmückt sind, während Schaft und Kapitell Akanthuswerk haben. Auf den Ecken der Deckplatte Pferdebüsten. Die vier Wände haben in der Höhe der Sockel geätzte lateinische, die Zifferblätter erklärende Schriftreihen, darüber geätzte Mauresken. Auf einer Seite zwei Zifferblätter, auf den übrigen Seiten je ein solches. Das gegossene geschweift zur Spitze ansteigende Klostergewölbe über der Deckplatte mit dem Schlagwerk hat gut stilisiertes durchbrochenes Laubwerk mit Tierköpfen und Rollköpfen, in der Mitte je ein Zierschild mit Rollwerk, in dem Laubwerk Vögel. Als Spitze ein silbernes Kapitell mit Knopf darüber, dessen Aufsatz fehlt. Auf der abgebildeten Seite ist in den Mauresken der Mitte der Name des Verfertigers eingeätzt: Andreas Schelhorn 1571. Darunter als Anfang der Schriftreihen: z Schnebergk in Meisen. (H. 39 – IV. 3.)