Sponsel Grünes Gewölbe Band 1/Tafel 5
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IN SILBERFASSUNG AUS DEM 14. UND DEM ANFANG
DES 15. JAHRHUNDERTS
[84] Links: Greifenklaue in silbervergoldeter Fassung, deren vorderes Band von zwei Menschenbeinen gestützt wird. Alle Bänder und Schienen von dreiblättrigem Saum eingefaßt, der Lippenrand, die zwei Bänder und die Spitze sind glatt und am Rand mit sechs und sonst je drei Schilden von jeweils verschiedener Größe besetzt, die unten spitz enden und auf denen stets das gleiche stilisierte Widderhorn in rotem, meist verschwundenem Emailgrund zu sehen ist. Dieses wird als das Wappen der Herren von Salza erklärt. Ein mit Knopf versehen gewesener Deckel fehlt. Die Füße in Scharnieren beweglich. Die Endigung der Spitze fehlt. Es ist wohl anzunehmen, daß diese drei Greifenklauen in späterer Zeit aus Thüringen nach Dresden gelangten. Deutsch, 14 Jhdt. (H. 31 – IV. 331.)
Rechts: Greifenklaue in silbervergoldeter Fassung, unter zwei Bändern vorn von einem kriechenden Mann, hinten von zwei quergestellten Löwen getragen. Auf der Spitze des Horns eine romanische Kapelle mit dem Grundriß eines griechischen Kreuzes und mit Turm. Die Bänder und die hohe Spitze sind mit gotischem Laubwerk ausgestochen und mit einem Liliensaum besetzt. Am Lippenrand ein mit sechs Rundschilden besetztes und dazwischen mit emaillierten Blumen geschmücktes Band. Die Rundschilde enthalten in Email, das meist zerstört ist, eine Madonna zwischen zwei Blumenschilden und den segnenden Christus (Halbfiguren) zwischen zwei Wappenschilden, von denen der eine mit der älteren spitzen Endung einen schreitenden doppelschwänzigen goldenen Löwen in rotem Grund aufweist, während der andere im Rundbogen endende in vier Felder gespalten ist, die gleichmäßig mit rotem Email gefüllt waren. Der kriechende Mann stützt sich mit den Händen auf einen Baumstamm mit der gravierten Inschrift: Halt veste uns kommen Gäste. Der getriebene Deckel hat außen einen mit gotischen Baumstämmen gravierten Reifen, innen einen silbernen Rundschild, darauf in einer Landschaft eine ruhende Hirschkuh eingraviert, mit Resten von durchscheinendem Email. Die Schienen sind mit ausgesägten und gravierten gotischen Kriechblumen umsäumt. Das Stück ist mit Werken aus dem Besitz des Kaisers Sigismund (1411–37) verwandt. Es könnte darum von ihm dem Markgrafen von Meißen, Friedrich dem Streitbaren, den er zur Anerkennung seiner großen Verdienste während des Hussitenkrieges zum sächsischen Kurfürsten ernannte, geschenkt worden sein. Deutsch, Anfang 15. Jhdts. Die romanische Kapelle auf dem Beschlag der Spitze des Horns ist wohl früher entstanden. (H. 34 – IV. 333.)