Sponsel Grünes Gewölbe Band 1/Tafel 15
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DES DRESDNER MEISTERS HANS KELLERTHALER
VON 1608
[104] Kleiner Hausaltar (auf einer Konsole, die reich mit ausgesägten Ornamenten und aufgesetzten gegossenen Engelsköpfchen, auch Eidechsen, sowie mit dem getriebenen Relief einer Madonna als Himmelskönigin geschmückt ist). Der Altaraufbau aus Ebenholz ist reich mit silbernen getriebenen Reliefs und gegossenen Figuren und Ornamenten geschmückt. Der Giebelaufbau dieses Hausaltärchens enthält ein silbernes Relief mit der Kreuztragung Christi, das Hauptfeld des Mittelbaues ist mit einem großen Silberrelief der Auferstehung Christi und die Predella mit einem solchen kleineren der Grablegung Christi ausgestattet. Während das letztere Relief von getriebenen Engeln in Relief flankiert wird, ist das Hauptfeld von gegossenen silbernen Figuren auf vorgesetzten Postamenten, Engeln mit Kreuz und Säule, seitlich ausgestattet, und als Krönung des ganzen Aufbaues sitzt in vergoldeter Glorie ein aus Silber gegossener Engel. Die ganze Komposition sowohl, wie die vollständige Herrschaft über alle figuralen Motive, bekundet einen technisch wie stilistisch ausgezeichnet gebildeten Meister. – Das Werk ist eine Arbeit des Dresdner Goldschmiedes Hans Kellerthaler, um 1560 bis nach 1637, die als Weihnachtsgeschenk des Kurfürsten Christian II. für die Herzogin Magdalena Sibylle, die zweite Gemahlin seines Bruders, des nachmaligen Kurfürsten Johann Georg I. im Jahr 1608 hergestellt wurde und die auf dem Grabstein des Mittelreliefs die Meistermarke HKD und die Jahreszahl 08 trägt, R 1122. (H. der nicht abgebildeten Konsole 51, H. des Altars 105 – I. 18.)