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Sonnenuntergang im Walde

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Christian Ludwig Neuffer
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Titel: Sonnenuntergang im Walde
Untertitel: Nach einem Gewitter.
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1797, S. 108 - 109
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1797
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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[108]
Sonnenuntergang im Walde.
Nach einem Gewitter.

     Der Orkan hat ausgewittert,
Der den Pol mit Nacht umgab,
Von erfrischten Zweigen zittert
Noch des Regens Thau herab.

5
Immer leuchtender und röther

Wird der Wolken trüber Flor,
Und der schöne blaue Aether
Dringt aus seiner Hüll’ hervor.

     Durch die dichtverwachsnen Aeste,

10
Durch der Blätter funkelnd Grün,

Sanftbewegt vom Hauch der Weste,
Lacht des Tages Königin.
In die ernsten Eichenschatten
Spielt das Zauberlicht so klar;

[109]
15
Die gebroch’nen Gluten gatten

Mit der Nacht sich wunderbar.

     Aber nach und nach verflimmern
In dem Wald die Strahlen ganz;
Nur der Tannen Häupter schimmern

20
Noch in dunklem Purpurglanz.

Jetzt zerreißt der Wipfel Schleier;
Weiter dringt das Abendlicht,
Und der Sonne sterbend Feuer
Mahlt uns Glut aufs Angesicht.

25
     Jetzt verlischt der Schimmer wieder,

Der uns scheidend angelacht,
Und wir steigen schweigend nieder,
Tiefer in des Waldes Nacht.
Düstrer Schauer deckt die Pfade,

30
Schwach von Dämm’rung nur erhellt,

Gleich dem Eintritt am Gestade
In die stille Schattenwelt.

Neuffer.