Selig glaubst du dich Mensch
Selig glaubst du dich …
Selig glaubst du dich, Mensch,
Leidiger Sehnsuchtsnarr,
Der die Geißel der Unrast
Wütend schwingt auf sich selbst,
Sich selbst zum blutigen Opfer peitscht;
Dem kein Bett in den Wolken,
Kein Ruhplatz winkt in der Tiefe,
Draus nicht die brennende Jagd
– Selig, wenn von der Flur
Sonniger Kindheit ein Strahl
Tröstlich herüber irrt,
Wenn auf des Mannes Stirn,
Tau deiner kindlichen Nächte fällt.
Trug und Verhöhnung dein Trost.
An schwarzer Kette geboren
Naht die schwärzeste Stund,
Müde des täuschenden Spiels,
Deinem fragenden Blick
Ungeheuer entgegenspeit
Und eisiges Wahrbild.
Heimatlos,
Die Wüste dein Ruhplatz.
Disteln starren und Kaktus,
Dein Fuß tritt in Dornen,
Um dich stählernes Schweigen,
In dir glotzende Augen,
Wahrheit und – Ende.
Hör’ ein Geheimnis: im Ende
Hinter brechenden Wolken
Wölbt sich silberne Bläue,
Es wallt in der Tiefe, die Wüste
Staunt lachend auf springende Quellen.
Es grünen die Weiten,
Hoch kämpft ein junger Flötenton –
Ein Kinderjubel schlägt sich Bahn;
Aus grünem Kreis bricht’s toll heran,
Ein tausendfach bewegtes Rund,
Und aus dir selber klingt’s und schreit
Wie nie verwelkte Ewigkeit:
Es ging ein Kind verloren;
Zu Leid und Glück und Kämpferlauf
Die ungetrübten Augen auf.