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Selbstunterhaltung in der Mitternachtsstunde

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Susanne von Bandemer
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Titel: Selbstunterhaltung in der Mitternachtsstunde
Untertitel:
aus: Neue vermischte Gedichte, S. 6–8
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1802
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
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Selbstunterhaltung, in der Mitternachtstunde.


„– Ο süsse Gesellschaft! Ο große und hohe Ge-
sellschaft! unsre Vernunft, unser Schutz-
engel, und unser Gott! dann sind uns
diese am nächsten, wenn Andre am weitesten
von uns entfernt sind; –“
     Youngs Klagen, dritte Nacht.


Einsame — feyerliche Stunde,
Ο träufle Balsam in die Wunde,
Die mir mein Schicksal schlug!
In dir fühlt sich dies beßre Wesen

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Allein zur Ewigkeit erlesen,

Und waget einen höhern Flug.

Dich denk’ ich, Gott der Güt’ und Liebe!
Der du, scheint gleich mein Himmel trübe,
Des Glückes Urquell bist.

[7]

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Hier soll mein Geist an dir eich weiden,

Mein Geist, der alle seine Leiden
Bey deiner Herrlichkeit vergißt.

Ich ahne dich in weiter Ferne:
Du blickst aus jedem deiner Sterne

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Voll Huld auf mich herab.

Hier sing’ ich dir, wo nichts mich störet,
Von dir nur und von dem gehöret,
Den mir dein Wink zum Engel gab.

Dich, Allerhalter, gut und milde,

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Erblick’ ich in dem schönsten Bilde,

Im Bilde der Natur.
Dein Angesicht kann niemand sehen;[1]
Doch dort, wo sich Planeten drehen,
Ist unverkennbar deine Spur.

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Hier bring’ ich dir Dank, Preis und Ehre;

Bis ich zum Staube wieder kehre,
Will ich mich deiner freun.
Nicht deine Wege will ich richten,
Die heiligste von meinen Pflichten

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Soll Duldung und Ergebung seyn.



  1. Die erhabne Inschrift, welche über dem Eingange des Tempels der Ägyptischen Isis, der Immerdauernden, geschrieben stand, begreift alles in sich, was man von der Gottheit Würdiges sagen kann. Hier ist sie: „Ich bin das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige; niemand hat meinen Schleier aufgedeckt.“
         S. Ramlers Mythologie, S. 465.