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Selbstmord aus gekränkter Eitelkeit

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Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Selbstmord aus gekränkter Eitelkeit
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 132
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[132] Selbstmord aus gekränkter Eitelkeit. Wir haben einmal von einem Kriminalproceß aus Italien berichtet, der gegen eine Mutter geführt wurde, die ihre eigene Tochter aus eifersüchtiger Rivalität vergiftet hat, weil sie mehr als die Mutter auf den Bällen glänzte. Gottschall hat in seiner Dichtung: „Merlin’s Wanderungen“ diesen Stoff zu einer modernen Ballade benutzt. Jetzt wird aus Rom berichtet, daß Fräulein Amalie Bonghi, Tochter eines hochgestellten Beamten im Marineministerium, sich selbst mit einem Revolver zwei Kugeln in den Kopf gejagt. Ursache dieses Selbstmords war gekränkte Eitelkeit: ihre Schwester, welche einen Adjutanten des Herzogs von Aosta geheirathet, war zu den Hofbällen eingeladen worden, zu denen sie selbst keinen Zutritt erlangen konnte. Ehe sie sich den Tod gab, zog sie eine prächtige Balltoilette an.

Mord und Selbstmord aus gekränkter Eitelkeit – welche erschreckenden Beiträge zur Chronik der Bälle und Lustbarkeiten und ihrer grenzenlosen Ueberschätzung! Von deutschen Mädchen und Frauen wird glücklicher Weise nichts Derartiges berichtet: sie schätzen das Vergnügen nicht höher, als es zu schätzen ist, und die Familie und häusliche Pflichterfüllung giebt ihnen einen festeren Halt als allen nur auf den äußern Glanz gestellten Existenzen. †