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Seite:Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen.pdf/261

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Matthäus Merian der ältere.
Geb. d. 22. Sept. 1595, gest. d. 19. Juni 1650.


Unter den ausübenden Künstlern des siebzehnten Jahrhunderts war Merian einer der vorzüglichsten und begabtesten. Zu Basel geboren, wo sein Vater im Rathe saß, erhielt er eine gute Erziehung, und da seine Neigung zur zeichnenden Kunst sich früh entschied, so wurde er zu D. Meyer in Zürich gesendet, wo er es im zeichnen und radieren bald zur Vollkommenheit bringen lernte. Mit 20 Jahren begab sich der junge Merian nach Nancy, wo C. de la Ruelle die Zeichnung des Leichenbegängnisses Herzog Heinrich II. gefertigt hatte, um dieselbe in Kupfer zu stechen, und machte dort des genialen Callot Bekanntschaft, die nicht ohne Einfluß auf Merian blieb, wenn er auch den geistreichen Franzosen nicht nachahmte. Merian blieb 11 Jahre in Frankreich, da Paris, wohin er sich begeben hatte, ihn fesselte; eine noch stärkere Fessel aber legte ihm dann, als er nach Deutschland zurückgekehrt war, die Liebe an; er heirathete die schöne Tochter des Kupferstechers Th. de Bry, deren Bekanntschaft er zu Frankfurt am Main gemacht, unterstützte eine Zeit lang den Schwiegervater mit seiner Kunst, dann kehrte er mit seiner jungen Frau in die Heimath zurück und begann nun Landschaften und Jagden zu zeichnen, zu stechen oder zu radieren, welche sich großen Beifalles erfreuten. Da aber der Schwiegervater in Frankfurt eine Buchhandlung, hauptsächlich für illustrirte Reisewerke u. dgl., besaß, so erbat er aufs neue dringend die Hülfe des Schwiegersohnes und riß diesen so aus seinem selbständigen schaffen, vielleicht zum Nachtheil der Kunst; denn Matthäus Merian war nicht blos Zeichner und Stecher, er war auch Maler – doch wurden seine Oelbilder weniger bekannt, und nur einige davon erschienen im Stich. Merian war ein Muster deutschen Fleißes und die Menge seiner Blätter ist fast zahllos zu nennen. Er wußte meist den Landschaften und Städtebildern malerischen Effect zu verleihen, und zeichnete so treu, daß man an gewissen Burgen und kleinen ummauerten vielgethürmten Städtchen, namentlich im Frankenlande, deren Physiognomie sich im Laufe der Zeiten wenig verändert hat, immer noch erkennen kann, wie treu und treffend Merian aufnahm. Er schmückte mit Werken seiner Hand und seines Grabstichels